Bericht zum ersten Projektforum „Kultur“ am 13.08.15 in Dortmund

Vielfalt durch Kulturprojekte erleben

Am 13. August 2015 fand im Rahmen des Inklusionskatasters NRW das erste Projektforum zum Thema „Kultur“ statt. Das Projektforum ist auf eine so große Resonanz gestoßen, dass es bereits vor offiziellem Anmeldeschluss ausgebucht war. Teilgenommen haben viele Kulturschaffende, Vertreter/innen der Kommunen, Mitarbeiter/innen von Einrichtungen der Eingliederungshilfe aber auch Betroffene selbst.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Möglichkeit, sich über inklusive Projekte im Bereich der Kultur zu informieren und gegenseitig zu vernetzen. Dabei haben sich ganz unterschiedliche inklusive Kulturprojekte – von Musikfestivals über Theater-/Künstlergruppen bis hin zu barrierefreien Museen – in einem Markt der Möglichkeit präsentiert. Durch Studierende der Uni Siegen angeregt, diskutierten die über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Projekte und die Möglichkeit der Übertragbarkeit.

In Workshops wurde über die Planung und Durchführung inklusiver kultureller Aktivitäten diskutiert. Inklusive Kulturprojekte sprengen die Grenzen des Gewohnten und können im besonderen Maße Vielfalt positiv erlebbar machen und eine inklusive Kultur vermitteln.

Das Programm wurde gerahmt durch musikalische Beiträge der Band ‚Walking on the Moon‘ und kabarettistische Beiträge von Rainer Schmidt, der ohne Unterarme geboren wurde und mit viel Witz und Selbstironie aus seinem Leben erzählte. Durch Verunsicherung und provozierende Fragen wie „Wie gibt man jemand die Hand, der keine Hand hat“ machte er Mut, das Medium der Kultur zu nutzen, um sich selbstbewusst ausdrücken und zu repräsentieren. Das Kulturprogramm wurde abgeschlossen durch einen Beitrag der inklusiven Tanzkompanie SZENE 2WEI, die durch das Medium des Tanztheaters etablierte gesellschaftliche und bewegungsästhetische Sichtweisen hinterfragt und Vorurteile abbaut.

Letztendlich zeigte die Veranstaltung, dass Kultur eine sehr große Bedeutung bei der Umsetzung der Inklusion einnehmen kann. Kulturelle Inklusionsprojekte können gezielt zum Abbau von Barrieren beitragen (Artikel 9 der UN- Behindertenrechtskonvention); ermöglichen die kulturelle Teilhabe gemäß Artikel 30 UN-BRK und wirken gleichzeitig bewusstseinsbildend im Sinne von Art. 8 der UN-BRK. Kunst und Kultur liegen dicht beieinander. Inklusion macht Spaß und wie es der Künstler Joseph Beuys zu sagen pflegte „Jeder Mensch ist ein Künstler“.

Alle Präsentationen der Veranstaltung stehen Ihnen hier als PDF Datei zur Verfügung. Für weitere Informationen finden Sie die entsprechenden Links dazu.

1. Präsentation des Projektteams

Vorstellung des Projektes Inklusionskataster NRW
Bedeutung von Inklusionsprojekten im Bereich der Kultur (ZPE)
(Prof. Dr. Rohrmann, Fr. Düber, Fr. Konieczny – ZPE)

2. Beiträge des Kabarettisten Rainer Schmidt

Rainer Schmidt präsentierte sein Kabarettstück „Däumchen drehen – keineHände, keine Langeweile“ in Verbindung mit Kunst und Kultur.

Mehr Informationen finden Sie unter: http://www.schmidt-rainer.com/referent.html

3. Vorstellung des Projektes „Kulturschlüssel Saar“ (Fr. Burger)

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.kulturschluessel-saar.de/
Hier oder auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=_Auws9sU1yE) finden Sie auch den vorgestellten Film zum Kulturschlüssel, der das Projekt beschreibt.

4. Workshops

Workshop 1: Impulse und Diskussion zur Planung inklusiver Projekte (ZPE)

Workshop 2: Vorstellung und Diskussionen des inklusiven Musikprojektes: Dortmunder Modell: Musik

Weitere Informationen hierzu als auch zur Band „Walking on the moon“ finden Sie unter: http://www.fk-reha.musik.tu-dortmund.de/cms/de/DOMO__Musik/Aktuelles/domo_vision/index.html oder unter: http://www.milli-haeuser.de/index.php/projects (Link zur „Walking on the moon“).
Unter folgendem Link finden Sie einen Film zum Dortmunder Modell: Musik: https://www.youtube.com/watch?v=BIqReCpsR-w

5. Die Tanzkompanie SZENE 2WEI präsentierte ebenfalls ein Bühnenstück.

Mehr Informationen finden Sie unter: http://www.szene2wei.de/de/

6. Austeller des Marktes der Möglichkeiten

Dortmunder Modell: Musik – inklusives Musikprojekt

Das inklusive Projekt „Dortmunder Modell: Musik“ (DOMO: Musik) wurde vom Lehrgebiet Musikerziehung und Musiktherapie in Pädagogik und Rehabilitation bei Behinderung an der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund durchgeführt. Drei Jahre Aufbau von institutionellen Kontakten und Strukturen führten dabei zu einer produktiven Vernetzung der drei Dortmunder Werkstätten für Menschen mit Behinderung, mit der Musik- und Kulturszene, den Musikschulen und der TU Dortmund. Drei Jahre inklusive Ensemblebildung und Kooperation bewirkten den Austausch zwischen verschiedenen Musikerinnen und Musikern und den Aufbau der Zusammenarbeit in projektbezogenen und dauerhaften Formationen und bereichern das Dortmunder Musikleben um inklusive Veranstaltungen, Konzerte an besonderen Orten.

http://www.fk-reha.musik.tu-dortmund.de/cms/de/DOMO__Musik/Aktuelles/domo_vision/index.html

SZENE 2WEI – inklusive Tanzkompanie

SZENE 2WEI inklusive Tanzkompanie betreibt zeitgenössisches Tanztheater. Die Kompanie besteht aus Künstler/innen mit und ohne Behinderung, die gemeinsam kreativ arbeiten. SZENE 2WEI inklusive Tanzkompanie versteht Tanz nicht nur als Kunstform, sondern darüber hinaus als Kommunikationsmedium. Mit ihren Aufführungen möchte die Tanzkompanie den Zuschauer/innen dazu verhelfen, etablierte gesellschaftliche und bewegungsästhetische Sichtweisen zu hinterfragen und Vorurteile abzubauen. SZENE 2WEI inklusive Tanzkompanie ist schwerpunktmäßig in Essen (Ruhrgebiet) und im Schwarzwald künstlerisch tätig.

http://szene2wei.de/de

Sommerblut (inklusives Festival)

Das „Festival der Multipolarkultur“, versteht sich als inklusives Kulturfestival, welches unterschiedliche gesellschaftliche, soziale und politische Standpunkte und Identitäten miteinander verbindet. Der Kulturbegriff wird hierbei bewusst weit gefasst: es geht um körperliche und kognitive Merkmale, Lebensformen, Wertesysteme, Traditionen, Glaubensrichtungen – all das, was die Identität eines jeden Menschen und den täglichen Diskurs in unserer Gesellschaft bestimmt. Das Festival lädt ein zu einem Perspektivwechsel, in Richtung einer grenzüberschreitenden, mutigen – eben einer multipolaren Kunst und Kultur. Das Festival entsteht unter Mitwirkungen von Menschen mit Behinderung, sozial benachteiligten Menschen sowie Laien und professionellen Künstlern. Es findet jährlich statt und umfasst 80 Veranstaltungen an 30 Veranstaltungsorten; um die 400 Künstler wirken mit und bringen kulturelle Aktivitäten aus den  Bereichen Theater, Musik und Tanz auf die Bühne. Federführend für die Organisation des Festival zeichnet sich der Verein Sommerblut Kulturfestival e.V. aus, welcher sich in Köln für alternative Kulturprojekte engagiert.

http://www.sommerblut.de

Künstlergruppe Nebelhorn – inklusives Atelier

Die Künstlergruppe Nebelhorn ist eine künstlerische Werkstatt, in der Menschen mit und ohne Behinderung kreativ mit unterschiedlichen gestalterischen Mitteln zusammenarbeiten. Ihr künstlerisches Schaffen präsentiert die Gruppe regelmäßig in Ausstellungen der eigenen Galerie oder im Rahmen von externen (Wander)ausstellungen und Veranstaltungen.

http://www.nebelhorn.org

Barrierefreiheit in den Museen des LWL

Die Museen des LWL versuchen den Bedürfnissen aller Besucher/innen gerecht zu werden. So ermöglichen sie durch zahlreiche Angebote einen weitgehend barrierefreien Zugang zu den Museumsgeländen und Ausstellungen. Neben speziellen Führungen (beispielsweise für blinde Menschen oder in Leichter Sprache) werden u.a.  Tastmodelle, Hörstationen und Audioguides angeboten. Zudem wird großer Wert auf bauliche Barrierefreiheit (Rampen, Aufzüge, etc.) gelegt.

http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL-Museumstour/barrierefrei

Barrierefreiheit in den Museen des LVR

Damit alle an der Kultur des Rheinlandes teilhaben können, gibt es in den Museen des LVR viele Angebote für Menschen mit Behinderungen. Zum Beispiel: Objekte zum Anfassen und Tastkästen, Texte zum Anhören, Führungen in Gebärdensprache, Rollstühle zum Leihen, Geh-Hilfen und Sitzhocker, Parkplätze und Toiletten für Menschen mit Behinderungen. 

http://www.lvr.de/de/nav_main/kultur/wegweiser/menschenundbehinderung/menschenundbehinderung_1.jsp

Theaterwerkstatt Bethel

In der Theaterwerkstatt Bethel finden alle künstlerisch interessierten Menschen, ohne jegliche Voraussetzungen, Gelegenheit und fachliche Unterstützung für ihre Theaterarbeit. Unterschiedliche offene Angebote wie Werkstattabende, Workshops oder themenbezogene Projekte bieten individuelle Zugänge. Die offene Arbeitsweise ermöglicht eigene künstlerische Entfaltung im Zusammenspiel mit Anderen. Im künstlerischen Prozess werden soziale Barrieren aufgeweicht und überwunden, Haltungen und Ideen in Austausch gebracht, Gemeinschaft verwirklicht.

http://www.theaterwerkstatt-bethel.de/

Inklusives Kino im Kulturcafé Mittendrin in Wetter und inklusiver Bauspielplatz in Wetter

Die Evangelische Stiftung Volmarstein und das Kulturzentrum Lichtburg bieten gemeinsam Kino & Kulturveranstaltungen im (Kultur)Café Mittendrin an, welches zu diesem Zweck entsprechend umgebaut und ausgerüstet wurde. Seit der Eröffnung im September 2012 finden mindestens einmal monatlich Kinoangebote im Kulturcafé Mittendrin statt. Sondervorstellungen mit besonderen Aktionen (z.B. Open Air Kino, Kinonachmittag mit Karaoke-Einlage, Spätvorstellungen mit Pizza) ergänzen das Kinoangebot.

Es wird besonderen Wert auf günstige Eintrittspreise gelegt.

https://www.esv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=848:kulturcafe-mittendrin-gospelday&catid=73:aktuell-2012&Itemid=166

Schon seit mehr als 30 Jahren gibt es den Bauspielplatz der Stadt Wetter. Vor 2013 fand er auf einer abschüssigen Wiese in Wetter/Wengern statt. Da 2012 die ersten Kinder mit Handicap den Bauspielplatz besuchten und das Gelände sich als ungeeignet für Rollstuhlfahrer herausstellte, wurde eine neue Location gesucht und am Gelände hinter dem Berufsbildungswerk in Wetter/Volmarstein gefunden. Der Platz war weniger abschüssig und dort, wo das Zentrum des Bauspielplatzes lag, zum Teil gepflastert. Ideale Bedingungen nicht nur für Rollstuhlfahrer. Die Teilnehmerzahl der Kinder blieb bei 240 Kindern. Zusätzlich meldeten sich über die Ev. Stiftung Volmarstein und der Stadt Wetter 30 Kinder mit Handicap an, so dass 270 Kinder das Ferienangebot nutzen konnten.

http://youtu.be/IvSxQhw9XcQ

WIR wollen VIELFALT

Den Auftakt zu diesem Projekt des pädagogisch-evangelischen Instituts der Evangelischen Kirche im Rheinland machte eine inklusive Wollwerkstatt im Haus der Begegnung auf dem Heiderhof. WIR wollen VIELFALT ist ein Bündnis, das zum Mitmachen einlädt. Die Aktionen sind offen für alle, die sich beteiligen möchten. Bisher geht es dabei immer um das gleiche Material: um Wolle und um Lust an der Handarbeit. So wurden beispielsweise im Rahmen des Projektes fast zehntausend gehäkelte oder anders handgemachten Schmetterlingen – die „Vielfalter“ –  vom 3. bis 7. Juni 2015 beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart verteilt, um damit für Vielfalt und Inklusion zu werben.

http://www.wir-wollen-vielfalt.de/

Verflüchtigung und UN-Label – zwei inklusive Tanztheaterprojekte

Das Projekt Verflüchtigung wurde initiiert vom Sommertheater Pusteblume e.V. und kooperiert mit dem Sommerblut Kulturfestival und dem ZAK - Zirkus und Artistikzentrum Köln. Insgesamt wurden 20 Künstler/innen aus verschiedenen Ländern mit und ohne Behinderung – aus mehr als 250 Bewerbungen aus verschiedensten europäischen Ländern – für eine Teilnahme ausgewählt. Im Rahmen zweier 14tägiger Projektphasen (Februar bis März 2014 und April bis Mai 2014) setzte sich das internationale Ensemble auf künstlerische und kritische Weise mit dem Thema „Anderssein“ auseinander. Die Grundfrage dabei war: „Can there be identity without otherness?“

Im Rahmen des Projektes Un-Label geht es um neue inklusive und innovative Möglichkeiten für darstellende Künstler/innen mit und ohne Behinderung. Am Projekt wirken ca. 100 jungen Künstler/inne/n zwischen 20 und 36 Jahren (davon 30% - 50% mit Beeinträchtigung) mit. Un-Label – was so viel bedeutet wie „nicht abstempeln“, wendet sich an eine Zielgruppe, die in unserer Gesellschaft oftmals negativ etikettiert wird. Mit dem Projekt soll das vielfältige kreative Potential der Beteiligten sichtbar gemacht werden. Das Projekt startete im Mai 2015 und erfolgt im Rahmen eines inklusiven Tandem-Seminars, verschiedenerer Workshops und einer großen multidisziplinären Tanztheaterproduktion, die als nationales und internationales Gastspiel einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird.

http://verfluechtigung.eu/#verfluechtigung

 

Götterspeise – inklusive Theatergruppe (leider abgesagt)

Das inklusive Theaterensemble, welches seit 1996 besteht, ist eine Kooperation vom Forum für Kreativität und Kommunikation e.V. und Sport- und Kultur (SPuK) Eckardtsheim der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Es ist professionelles Freies Theater und mobiles theater-pädagogisches Zentrum (TPZ) zugleich. Theater-Produktionen widmen sich seit 25 Jahren stets gesellschaftlichen Themen. Dabei wirken sowohl ältere als auch jüngere Akteure mit und ohne Behinderung, psychiatrieerfahrene und -unerfahrene Darsteller mit.

https://www.inklusionslandkarte.de/IKL/Projekt_Vollansicht/vollansicht_node.html?cms_idNewInclusion=279

 

Höroper des Musiktheaters im Revier (Gelsenkirchen) (leider abgesagt)

Mit den Ohren sehen? Na klar! Für blinde und sehbehinderte Theaterbegeisterte und solche, die nicht mehr so gut sehen können, bietet das MiR ausgewählte Produktionen mit live gelesener Audiodeskription an. „Opernflüsterer“ beschreiben live über die speziellen Kopfhörer der 30 „Hörplätze“ das Geschehen auf der Bühne. Zu jeder Vorstellung gibt es außerdem im Vorfeld die Möglichkeit einer kleinen Sinnesreise durch die Inszenierung: bei einer Führung über die Bühne und ins Foyer können Teile des Bühnenbildes, Requisiten, Kostümteile und Perücken ertastet werden. Am Ende steht eine spezielle Stückeinführung durch die Dramaturgie.

http://musiktheater-im-revier.de/Spielplan/Oper/Overview/2014-15/Hoer-Oper/

7. Pressemitteilung zum Projektforum „Kultur“ – 13.08.15

8. Bilder

Bilder zu der Veranstaltung finden sie HIER.