Wohnen! So wie ich es will!

Dokumentation zum dritten Projektforum „Wohnen“ am 02.12.16 in Oberhausen

Am 2. Dezember fand im Rahmen des Inklusionskatasters NRW das dritte öffentliche Projektforum zum Thema „Wohnen“ statt. Mitveranstalter war der Projektpartner Wohnen im Pott – Inklusiv zuhause sein in Oberhausen. Das Thema ist auf sehr großes Interesse gestoßen. Dies bewiesen die insgesamt 160 Teilnehmer/innen, die sich im Rahmen der vielen interaktiven Elemente der Veranstaltung aktiv einbrachten und so gemeinsam der Frage nach den Grundvoraussetzungen für selbstbestimmtes Wohnen nachgingen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Umsetzung des Artikels 19 der UN-Behindertenrechtskonvention (unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft). Das Projektforum setzte mit Artikel 19 an drei konkrete (Handlungs-)Bereiche an:

  • die Benennung der Erwartung an selbstbestimmtes Wohnen und die Stärkung von Kompetenzen, diese zu artikulieren und durchzusetzen
  • die Planung konkreter Unterstützungsleistungen zum selbstbestimmten Wohnen
  • die Arbeit / Vernetzung im und mit dem Quartier, damit ein selbstbestimmtes Wohnen vor Ort möglich ist

Das Ziel der Veranstaltung war es, in den Austausch über unterschiedliche Wohnprojekte und in die Diskussion zur Umsetzung des Artikels 19 der UN-BRK zu gelangen und gemeinsam Forderungen zu erarbeiten. Was braucht es, um Artikel 19 Rechnung zu tragen, v.a. um das selbstbestimmte Wohnen voranzutreiben und was sind Handlungsbedarfe und -perspektiven in Richtung wohnbezogener Hilfen?

Am Vormittag wurde thematisch in die Veranstaltung durch Herrn Prof. Dr. Albrecht Rohrmann (Universität Siegen) und Frau Eva Konieczny (Universität Siegen) eingeführt. Neben dem Hintergrund und den Zielen der Veranstaltung wurde insbesondere Bezug auf die neuesten Entwicklungen genommen: auf das Bundesteilhabegesetz und dessen erheblichen Auswirkungen auf das selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderungen. In vielerlei Hinsicht wurde deutlich, dass der Gesetzesentwurf nochmal überarbeitet werden müsste und in dieser Form den Forderungen des Artikels 19 nicht zuträglich ist bzw. Rechnung trägt.

Im Anschluss wurden die Ergebnisse eines Kunstwettbewerbs zur Darstellung eigener Lebensvorstellungen vorgestellt, welches das Immobilienunternehmen immeo gemeinsam mit dem Kooperationspartner des Inklusionskatasters NRW „Wohnen im Pott“ (Lebenshilfe NRW) durchgeführt hat. Deutlich wurde insbesondere, dass das was Menschen ohne Behinderung meist als Normalität ansehen, für Menschen mit Behinderung nur durch ein hohes Maß an Engagement zu realisieren ist. Der darauffolgende Beitrag von Herrn Stefan Göthling (Mensch zuerst - People First Deutschland e.V.) griff die persönliche Meinungsbildung von Menschen auf: „Wenn ich mein Leben lang Linsensuppe gegessen habe und nichts anderes kenne, dann will ich mein Leben lang auch nur Linsensuppe essen“. Ganz im Sinne der eigenen Meinungsbildung sollten verschiedene Perspektiven aufgezeigt werden, sodass Menschen mit Behinderung in die Position kommen, selbst entscheiden zu können und nicht lediglich das widerzuspiegeln, was ihnen gesagt wurde. Beachtet werden muss, dass es oftmals keine Zukunftsvorstellungen gibt. Wünsche und Zukunftsvorstellungen müssen erst geweckt, Ideen erst gemeinsam entwickelt und Möglichkeiten vielleicht getestet werden, um dem eigenen Willen auch folgen zu können.

Am Nachmittag wurden sowohl Workshops als auch verschiedene World-Cafés angeboten. Die Workshops orientierten sich insbesondere an den Fragestellungen: „Wie werden Wünsche artikuliert?“, „Wie werden Wohnhilfen organisiert?“ und „Wie gelingt Netzwerk- und Quartiersarbeit?“. Die Workshops boten die Möglichkeit v.a. die Probleme hinsichtlich Wohnkonzepten und -ansätzen aufzugreifen. Als Referent konnte neben Stephan Göthling u.a. auch Volker Schulze-Weigmann (Seminarleiter im Team zur Entwicklung von Assistenz in sozialen Einrichtungen (TEAsE)) gewonnen werden.

In den verschiedenen World-Cafés wurden verschiedenste Wohnprojekte vorgestellt. Im Vordergrund hierbei standen ihre Potentiale und Übertragbarkeit.

Zum Abschluss der verschiedenen Arbeitsgruppen hielten die Teilnehmer/innen schriftlich Schlagwörter fest, die als notwendige Voraussetzung für selbstbestimmtes Wohnen angesehen werden. Schlagwörter, die sowohl Forderungen als auch Wünsche beinhalten, waren „Selbstvertrauen“, „Durchhaltevermögen“, „Wahlmöglichkeiten“, „Entscheidungsfreiheit“, „Austausch zwischen den Beteiligten und bessere Vernetzung“, „unabhängige Beratung“ oder „mehr und bezahlbarer, barrierefreier Wohnraum“. Diese wurden an einem Papphaus befestigt, sodass symbolisch die Grundsteine für die Forderungen nach selbstbestimmten Wohnen gelegt wurden. Durch den Veranstaltungsmoderator Matthias Bongard (WDR) und Herrn Prof. Dr. Albrecht Rohrmann wurden diese in der Abschlussrunde aufgegriffen. Ebenso wurden während der Veranstaltung Forderungen gemeinsam erarbeitet, die sich in einem Positionspapier wiederfinden.

Letztendlich zeigten die Veranstaltung, Wohnprojekte und Beispiele, dass ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen im Sinne des Artikels 19 der UN-BRK möglich ist. Verbessert werden kann es vor allem, wenn verschiedene Akteure stärker miteinander kooperieren und wenn Betroffene gleichzeitig ihre eigenen Ideen und Ziele entwickeln und diese selbstbestimmt äußern können.

Abgerundet und aufgelockert wurde die Veranstaltung durch mehrere Auftritte der Band „Chefsache“, die sich eigens für diesen Zweck gegründet hat.

1. Präsentation des Projektteams

Inklusion im Wohnbereich - Möglichkeiten, Herausforderungen und Spannungsfelder; Artikel 19 - Erläuterung zu den drei Themenbereichen der Veranstaltung; Ziel der Veranstaltung: Forderungen zur Umsetzung von Artikel 19 UN-BRK (Prof. Dr. Rohrmann, Konieczny, ZPE)

2. Präsentation des inklusiven Mal-Wettbewerbs

„Wohnen! So wie ich es will“ - Bilder & Schlaglichter zu individuellen Wohnwünschen (inklusiver Mal-Wettbewerb von Immeo, Wohnen im Pott, Oberhausen, http://wohnen-im-pott.com/)

3. Präsentation zum Projekt Wohnen im Pott

Wohnen im Pott - Inklusiv zuhause sein in Oberhausen (Stefanie Franken, Projektleiterin, http://www.wohnen-im-pott.com)

4. Workshop zum Themenfeld: Wie werden Wünsche artikuliert?

1. Workshop zum Themenfeld: Wie werden Wünsche artikuliert?

Titel: Wie kann ich meine Wünsche besser durchsetzen? Die Regiekompetenz und die ‘neue’ Dienstleistungskultur

Referent:  Volker Schulze-Weigmann
u.a. Seminarleiter im Team zur Entwicklung von Assistenz in sozialen Einrichtungen (TEAsE)

Inhalte: Der Workshop beschäftigte sich mit der Anspruchslosigkeit der Assistenznehmer/innen, Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen, Machtumkehr, Personen- und Bedürfnisorientierung sowie dem „echten“ Dienstleistungsgedanken.

Workshops zum Themenfeld: Wie werden Wohnhilfen organisiert? / Beratung

3. Workshop:

Titel: Persönliche Assistenz / Assistenzorganisation /-gestaltung

Referent/innen: Daniela Hermann, Mobile e.V. Dortmund; Lars Hemme, Arbeitgeber im Rahmen des PB

Inhalte: In diesem Workshop wurden die Erfahrungen, die mit dem Unterstützungs- und dem Assistenzdienst-/Arbeitgebermodell gemacht wurden, einander gegenübergestellt.
Weitere Informationen hierzu unter: http://www.mobile-dortmund.de/

Workshop zum Themenfeld: Wie gelingt die Netzwerk- / Quartiersarbeit?

4. Workshop:


Titel: Wie gelingt die Netzwerk- / Quartiersarbeit? Wohnen im Quartier – inklusive Quartiersentwicklung – sozialraumorientierte Ansätze


Referent/innen: Sofie Eichner,  StadtRaumKonzept – Projekt Nordkirchen – Inklusion und Michael Heine, Projekt mitten im Leden.


Inhalte: Dieser Workshop beschäftigte sich mit der Arbeit und Planung im Quartier, sozialraumorientierten Ansätzen und Handlungsstrategien sowie der Stadt- und Quartiersentwicklung mit dem Fokus Inklusion.
Weitere Informationen hierzu unter: http://www.stadtraumkonzept.de/projekte2.html?&no_cache=1&tx_bbsrkprojects_pi1%5Btheme_id%5D=15oder http://www.mitten-im-leden.de/

5. Das World Café

Das World Café bot in einer lockeren Atmosphäre einen lebendigen Austausch über die Potentiale und Übertragbarkeit bereits bestehender Inklusionsprojekte und Aktivitäten im Bereich des Wohnens/selbstbestimmten Lebens.

Hierzu nahmen die Teilnehmer/innen an verschiedenen Tischen im Raum Platz, an denen jeweils unterschiedliche Inklusionsprojekte/Themen im Vordergrund standen. Alle spontanen Gedanken wurden in Worten und Bildern direkt auf der Tischdecke festgehalten.

An jedem Tisch stellte zunächst ein Projektverantwortlicher sein Inklusionsprojekt/die Maßnahme vor und ein/e Moderator/in führte durch die Diskussion.

Tisch 1: Entstehung eines inklusiven Quartiers

Die ehemalige Komplexeinrichtung in Bonn-Vilich („Ledenhof“) wird aufgelöst und mit Hilfe eines Investors in ein inklusives Quartier umgewandelt, in dem ein Wohnungsmix aus Eigentumswohnungen, Doppelhaushälften, Reihenhäusern, förderfähigen Mietwohnungen und Mehrgenerationenhäusern für Menschen mit und ohne Behinderung entsteht (Baubeginn Ende 2016). Der gesamte Prozess wird durch einen Quartiersmanager begleitet. Die Beteiligung der Bürger/innen und das Schaffen von Begegnungsräumen im Quartier stehen dabei im Vordergrund.

Träger: Heilpädagogische Hilfen des Landschaftsverbands Rheinland (LVR-HPH-Ost)

Einstiegsimpuls durch:  Alexandra Vollbach

Mehr Informationen unter:
http://www.inklusionskataster-nrw.de/projekte/wohnen/quartiersmanagement-bonn-vilich/kurzanalyse/

Handout Tisch 1:

Tisch 2: Quartiersmanagement

„Wir am Mattlerbusch“ ist ein sozialraumorientiertes und barrierefreies Wohnquartier, in dem derzeit 85 Menschen mit und ohne Behinderung, Jung und Alt, Familien und Alleinstehende mitten in den Sozialräumen Oberhausen-Holten und Duisburg-Röttgersbach beheimatet sind. Wesentlich sind hierbei das Instrument des Quartiersmanagements und der darin berücksichtigte Ansatz der Sozialraumorientierung. Aber auch die Netzwerkarbeit ist hier zentral.

Träger: Kooperation zwischen dem Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Alsbachtal e.V. und dem Netzwerk Heilpädagogischer Hilfen Niederrhein des Landschaftsverbands Rheinland (LVR-HPH-Netz Niederrhein)

Einstiegsimpuls durch: Corinna Depenbrock

Mehr Informationen unter:
http://www.inklusionskataster-nrw.de/projekte/wohnen/sozialraum-quartiersmanagement-gestaltung-inklusiver-sozialraeume-und-stadtviertel/kurzdarstellung/

Impressionen aus der Diskussion:

In der Diskussion wurde deutlich, dass der Mangel an geeigneten Flächen in Großräumen und der hohe Finanzierungsbedarf, Hemmnisse hinsichtlich der Übertragbarkeit des Projektes darstellen. Der Wohnort muss viele Bedingungen erfüllen (gute Anbindung an den ÖPNV, Netzwerke, Beratungs- und Hilfsangebote müssen in unmittelbarer Umgebung erreichbar sein, etc.), daher ist die Realisierung solcher Projekte eher in städtischen Wohngebieten möglich. Sind Flächen und Sponsoren aber gefunden, lässt sich ein solches Projekt durchaus auch auf andere Regionen übertragen.
Ein gewisses Maß an Kontrolle ist immer nötig, um das Zusammenleben zu organisieren und Konflikte zu schlichten. Ein solches Projekt als reiner „Selbstläufer“ wäre zwar wünschenswert, aber kaum zu realisieren. Chancen ergeben sich durch das Miteinander, Toleranz wird unter den Bewohner/inne/n und mit der Nachbarschaft gefördert (Leute aus der Umgebung interessieren sich für das in ihren Augen ungewöhnliche bzw. neuartige Wohnkonzept).

Tisch 3: Wohnberatung

Die Koordination Wohnberatung NRW setzt sich u.a. für die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Wohnberatung und die Verbesserung der landesweiten Vernetzung der Wohnberatungsstellen ein.

Hierzu sollen intensive Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Weiterentwicklung von Qualitätsstandards beitragen.

Zentrales Ziel der in NRW nahezu flächendeckend vorhandenen hauptamtlichen und unabhängig arbeitenden Wohnberatungsstellen ist der Abbau von Barrieren – sowohl durch individuelle als auch strukturelle Wohnungsanpassung und auch im Quartier. Die Koordination Wohnberatung NRW wird seit Dezember 2015 bis Ende 2017 vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen und den Landesverbänden der Pflegekassen finanziert.

Träger: Koordination Wohnberatung NRW

Einstiegsimpuls durch: Susanne Tyll

Mehr Informationen unter:
www.koordination-wohnberatung-nrw.de

Impressionen aus der Diskussion:

Zur Organisation der Wohnberatung:

  • Die Wohnberatungsstellen die in NRW ein fast flächendeckendes Netz bilden werden i.d.R. zu je 50 % von den Pflegekassen und den Kommunen finanziert.
  • Die Koordination der Wohnberatung ist ein befristetet Projekt von 2015 bis 2017, das  vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter NRW finanziert wird. Aufgaben sind die Vernetzung der Wohnberatungsstellen und die Qualitätssicherung der Beratungsarbeit.
  • Die Beratungsstellen leisten überwiegend individuelle Beratung von einzelnen Ratsuchenden. Einen kleineren Anteil nimmt die strukturelle Beratung von Vermietern und Kommunen ein.
  • Während ursprünglich vor allem Wohnen und Alter im Fokus standen, rückt seit einigen Jahren die Gruppe der Menschen mit Behinderungen auch ins Blickfeld der Arbeit.
  • Auch wenn bauliche Fragen eine große Rolle spielen, so sind die entscheidenderen Fragen die Sozialen. Bei der Beratung steht dieser Aspekt auch im Zentrum.

Aktuelle Situation in NRW:

  • Es gibt (auch bundesweit) keinen Überblick darüber wie barrierefrei der Wohnungsbestand ist.
  • Auch Wohnungsunternehmen haben in der Regel keinen Überblick darüber wie barrierefrei ihr Bestand ist. Die Erfassung zumindest eines Teils der Wohnungen kann ein wesentlicher erster Schritt bei der Bemühung um bessere Zugänglichkeit des Wohnungsmarktes sein.
  • In den letzten 10 Jahren kann eine Verschlechterung der infrastrukturellen Versorgung, mancher Quartiere – auch in Großstädten – festgestellt werden. Hier wird die fehlende Versorgungsstruktur im Nahraum (z.B. mit Geschäften, Arztpraxen, etc.) zu einer Barriere.
  • Eine wichtige Maßnahme wäre Fragen der Barrierefreiheit im nächsten Zensus 2021 aufzunehmen.

Tisch 4: Immobilienunternehmen

Die Immeo Wohnen Service GmbH bewirtschaftet aktuell einen Immobilienbestand von rund 50.000 Wohnungen in den Metropolregionen Berlin, Dresden, Leipzig und Hamburg sowie im Rhein-Ruhr-Gebiet.

Das Unternehmen richtet nach Bedarf Wohnungen entsprechend den individuellen Bedürfnissen und Wünschen von Menschen mit Beeinträchtigungen her, wenn erforderlich auch mit Gemeinschaftsräumen oder Servicewohnungen für beispielsweise Betreuer/innen. In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Oberhausen/dem Inklusions-Projekt „Wohnen im Pott“, dessen Beratungsbüro Tür an Tür mit dem Service-Center liegt, vermittelt das Unternehmen gemeinsam Wohnungen an Menschen mit Behinderung, um ihnen ein weitestgehend eigenständiges Wohnen zu ermöglichen. Auch an weiteren Projekten von „Wohnen im Pott“, wie zum Beispiel dem Mieter-Führerschein in Leichter Sprache und den daran anknüpfenden Kursen, beteiligt sich die Immeo.

Träger: Immeo Wohnen Service GmbH

Einstiegsimpuls durch: Walter Ziegler und Evelin Huth

Mehr Informationen unter: http://www.immeo.de

Impressionen aus der Diskussion:

In der Diskussion wurde immer wieder die Relevanz von Schnittstellenarbeit (z.B. Kooperation mit Sozialen Diensten) betont. Deutlich wurde, dass es einen Gewinn/Profit für Immobilienunternehmen darstellt, wenn diese sich dem bedarfsorientierten Abbau von Barrieren annehmen – insbesondere vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft.  Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist weniger Risiko als vielmehr ein aus unternehmerischer Sicht lohnendes Investment. Dabei sind häufig aber auch persönliche Überzeugungen ein wichtiger Motor, die auch bei immeo dazu geführt haben, dass das Thema einen hohen Stellenwert hat. Leider bleibt das Unternehmen bisher eher eine Ausnahme, denn viele Immobilienunternehmen zeigen sich weniger offen und flexibel, immeo kann in diesem Zusammenhang jedoch für wichtige „Aha-Effekte“ sorgen.

Handout Tisch 4

Tisch 5: Unabhängige Beratung

Das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Rheinland ist eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung von Menschen mit Behinderung. Die Mitarbeiter/innen unterstützen auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben, beraten zu allen Fragen und Themen rund um das Thema Behinderung, informieren über aktuelle Entwicklungen, bieten eine Plattform für alle Institutionen und Verbände, bündeln die Erfahrungen behinderter Menschen und betreiben gezielte Bewusstseinsbildung zur Überwindung von bisher vorherrschenden Denkmustern.

Träger: Zentrum für selbstbestimmtes Leben Köln (ZsL)

Einstiegsimpuls durch: Jennifer Westbomke

Mehr Informationen unter: http://ksl-nrw.de/ksl-rheinland/

Impressionen aus der Diskussion:
Im Rahmen der Diskussion wurde die Bedeutung des Wortes „unabhängig“ in der Beratung beleuchtet und kritisch darüber nachgedacht ob Angebote von Trägern immer automatisch nicht-unabhängige Beratungsangebot sind. Auch ging es um das Verhältnis von unabhängiger/Peer-Beratung und trägergestützter/professioneller Beratung, welches als ambivalent und teilweise konkurrierend wahrgenommen wurde.

Handout Tisch 5:

Tisch 6: Persönliche Zukunftsplanung

Persönliche Zukunftsplanung ist eine Methode mit deren Hilfe man Menschen dabei unterstützen kann, über ihre eigene Zukunft nachzudenken, die Vorstellung von einer guten Zukunft zu entwickeln, sich Ziele zu setzen und diese mit anderen Menschen Schritt für Schritt umzusetzen. Persönliche Zukunftsplanung bietet gutes Handwerkzeug, um Veränderungen im Leben zu planen und Unterstützung bei diesen Veränderungen zu organisieren (vgl.: http://www.persoenliche-zukunftsplanung.eu/persoenliche-zukunftsplanung/was-ist-persoenliche-zukunftsplanung.html)

Einstiegsimpuls durch: Stefan Göthling

Mehr Informationen unter: http://www.persoenliche-zukunftsplanung.eu

Impressionen aus der Diskussion:

Ein Punkt, der in den Diskussionsrunden auf unterschiedliche Weise immer wieder zum Ausdruck kam, war die Erfahrung, wie wichtig es sein kann, die eigenen Träume und Wünsche zu kennen, sie auszusprechen, auszudrücken und „in die Welt zu bringen“.

Tisch 7: Inklusionsagentur

In der Inklusionsagentur für die Städteregion Aachen („WIR ALLE … und jeder wie er will“) finden sich für alle Interessierten Ansprechpartner/innen für alle Fragen rund um die Themen Inklusion und Sozialraum. Die Mitarbeiterinnen unterstützen dabei, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und für diese einzustehen. Außerdem informieren und beraten sie ganz konkret über den Abbau von Barrieren im Sozialraum.

Träger:  Kooperation zwischen dem Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Aachen e.V. und ALEXIANER AACHEN GMBH

Einstiegsimpuls durch: Rebecca Dufke

Mehr Informationen unter: http://www.wir-alle-ac.de/index.php?page=inklusionsagentur_unser-projekt

Impressionen aus der Diskussion:

Es wurde betont, dass Beratung zur selbstbestimmten Zukunftsplanentwicklung (in jedem Lebensbereich) gefördert werden muss, da viele Menschen gar keine eigenen Ideen entwickeln, sondern lediglich welche vorgegeben bekommen. Es gilt also herauszufinden, was man selbst möchte und was Dinge sind, die von anderen Personen an sie herangetragen wurden. Im Anschluss sollten sie bei der Durchführung und Planung der selbstbestimmten Ziele unterstützt werden.

Handout Tisch 7:

Tisch 8 (musste leider entfallen): Selbstverantwortete Wohngemeinschaften

Selbstverantwortete Wohngemeinschaften sind ein Unterstützungs-Angebot im Rahmen von Ambulant Unterstütztem Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung.

Durch das Leistungsmodul HD (Hintergrunddienste) und Assistenzleistungen können neben den „klassischen“ Fachleistungsstunden Bereitschaftsdienste gewährleistet werden. Außerdem werden interessierte Menschen mit Behinderung bei der Suche nach einer passenden Immobilie und bei der Gründung einer Wohngemeinschaft unterstützt.

Träger: Lebenshilfe Center Siegen

Einstiegsimpuls durch: Christina Schulz (WG-Koordinatorin) und Bewohner/in (noch offen)

Mehr Informationen unter: http://www.lebenshilfe-nrw.de/de/dienstleistungen_einrichtungen/Lebenshilfe-Center/Lebenshilfe-Center-Netphen.php 

Handout zu Tisch 8:

Tisch 9: inklusive Wohngemeinschaft

In der inklusiven Wohngemeinschaft Ludwigshafen („IGLU“) leben Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen. Dabei wird auf jegliche Aussonderung verzichtet. Die Vielfalt der WG-Bewohner/innen ist Bereicherung und Ausgangspunkt für das Zusammenleben. Alle erhalten in der Organisation des Zusammenlebens die Möglichkeit teilzuhaben und sind aufgefordert, etwas zur Wohngemeinschaft beizutragen. 

Träger: INTEGRATION STATT AUSSONDERUNG – GEMEINSAM LEBEN, GEMEINSAM LERNEN E.V. in Ludwigshafen

Einstiegsimpuls durch: Bernadette Bros Spähn und Jonas Frey

Mehr Informationen unter: http://www.iglu.gemeinsamleben-rheinlandpfalz.de

Impressionen aus der Diskussion:

Im Rahmen der Diskussion wurde die Relevanz gleicher Rechte und Pflichten der Bewohner/innen sehr deutlich (jeder hat Rechte und jeder hat auch Aufgaben). Prägnante Zitate von Diskussionsteilnehmer/innen:

„Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen”
„Meine Freundin hat mir das Wohnen beigebracht”

Handout zu Tisch 9:

6. Präsentation zum End-Wort

“End-Wort” (Sybille Kogler, Büro für Chancengleichheit, Koordinierungsstelle Inklusion Oberhausen)