Inklusive Angebote des DJK Sportverbandes Köln

Kurzdarstellung der Aktivität

Nach wie vor gibt es für Menschen mit Behinderungen zahlreiche Barrieren im allgemeinen Freizeitsport. So erschweren beispielsweise ein einseitig leistungszentriertes Denken, Ängste und Vorurteile oder schlicht bauliche Aspekte (wie die Treppe vor dem Stadion) Zugänge für Menschen mit Behinderung zu Angeboten im Gemeinwesen. Zudem gibt es immer noch eine Vielzahl an spezialisierten Angeboten (z.B. im Rahmen des Reha-Sports oder innerhalb von Einrichtungen für Menschen mit Behinderung).

Um die bestehenden allgemeinen Angebote zu öffnen und den Gedanken der Inklusion in die Vereine und Institutionen zu tragen, bietet der DJK Sportverband Köln seit 2011 inklusive Ausbildungen für Menschen mit oder ohne Behinderung an. Außerdem zählen schon seit 2009 verschiedene Großevents mit inklusiver Ausrichtung zum jährlichen Angebot.

Inklusive Ausbildung zum/zur Sportassistent/en/in

Das Ziel der Ausbildung ist es, inklusive Sport- und Bewegungsangebote – z.B. beim Betriebssport, im Verein oder an Sportevents – durchzuführen. In einer 5tägigen inklusiven Ausbildung zum/zur Sportassistent/en/in erlernen die Teilnehmer/innen das Anleiten von Übungen und Spielen, Hilfestellungen für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen, den Umgang mit Gruppen und viele weitere Inhalte. Dabei unterstützt der/die Sportassistent/in Übungsleiter/innen und Trainer/innen in ihrer Arbeit, ersetzt diese aber nicht. Personen ab 17 Jahren, mit oder ohne Behinderung, können hiermit die Vorstufenlizenz im Breitensport erwerben (siehe hierzu: www.dosb.de/de/sportentwicklung/bildung/dosb-lizenzen/qualifizierungen/)

Inklusive Ausbildung von Sporthelfer/inne/n

Im Rahmen der sportlichen Qualifizierung wird es Schülern/innen im Alter von 13 bis 17 Jahren ermöglicht, inklusive  Sport- und Bewegungsangebote an Schulen selber durchzuführen. Die Ausbildung wird von Referent/inn/en mit sonderpädagogischer und sportfachlicher Qualifikation durchgeführt. Didaktik und Inhalte sind auf die inklusiven Ansprüche einer solchen Ausbildung angepasst.

Stadion-Lauf Köln: kirche.läuft

Der Stadionlauf Köln findet jährlich auf den Vorwiesen des Rheinenergie Stadions statt. Bei diesem Lauf wird besonderen Wert auf Barrierefreiheit gelegt. Die Strecken von 500m bis 10 Meilen können beispielsweise teilweise auch von Rollstuhlfahrer/inne/n genutzt werden. Das Gelände ist ebenerdig. Toiletten sind über Rampen zu erreichen. Gebärdendolmetscher übersetzen die Impulse und Ansagen. Menschen mit Sehbehinderung wird ein Begleitläufer zur Verfügung gestellt. Die Strecken sind für unterschiedliche Leistungsklassen geeignet, zudem gibt es Teamläufe.

Fußballturnier: kirche.kickt

Alle 2 Jahre richtet der DJK Sportverband Köln das inklusive Fußball-Jugendturnier kirche.kickt auf den Stadionvorwiesen in Köln aus. Mit dem Turnier möchten die Ausrichter nicht nur die Sportbegeisterung und den Wettkampf fördern. Im Vordergrund stehen die Jugendförderung und das Zusammenleben junger Menschen.

Die Maßnahmen des DJK Sportverbandes Köln knüpfen damit insbesondere an Artikel 30 (Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport) an, tragen zudem zur Bewusstseinsbildung bei (Artikel 8 UN-BRK) und ermöglichen inklusive Bildungsprozesse (vgl. Artikel 24 UN-BRK).

Lebensbereich

  • Bildung
  • Freizeit
  • Öffentlicher Raum

Gebietskörperschaft

  • Kreisfreie Stadt – 50667 Köln

Einwohnerzahl

ca. 1.000 000

Zuordnung zu Dimensionen

  • Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Idee der Inklusion
  • Gestaltung einer barrierefreien Infrastruktur
  • inklusive Gestaltung von Bildungseinrichtungen und anderen Diensten des öffentlichen Lebens (Mainstreaming)

Ausschlaggebender Impuls

Seit 2009 veranstaltet der DJK Sportverband Köln die beiden Großevents mit inklusiver Ausrichtung, seit 2011 werden die inklusiven Sport-Ausbildungen für Menschen mit und ohne Behinderung angeboten.

Auf der Suche nach Partnern für sportliche Großevents stieß der DJK Sportverband Köln im kirchlichen Raum schnell auf Organisationen der Behindertenhilfe (z.B. Caritas, Alexianer, Diakonie). Die Umgestaltung der Maßnahmen orientierte sich anfangs also ganz einfach an den Herausforderungen und Themen, mit denen die neuen Kooperationspartner/innen zu tun hatten. In der Entstehungsphase wurden dabei zunächst ganz verschiedene Angebote getestet, wobei nicht alle nachhaltig erfolgreich waren und dauerhaft angeboten wurden (z.B. Hand Bike-Rennen für Jedermann). Mit der Zeit wuchsen jedoch die Erfahrungswerte wie auch die Fachlichkeit aller Beteiligten. Durch eine Untersuchung des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS, siehe: www.fi-bs.de) wurde schließlich noch deutlicher, dass es zur Umsetzung von Inklusion in den Vereinen ein Mehr an Qualifizierung braucht.

Daher entschied sich der DJK Sportverband dazu, Menschen mit Behinderung selbst in die Verantwortung zu nehmen und entwickelte gemeinsam mit dem FIBS eine niedrigschwellige Ausbildung für Menschen mit und ohne Behinderung.

Ziele des Projekts

Inklusive Ausbildung zum/zur Sportassistent/en/in

Die Ausbildung zum/zur Sportassistent/en/in soll Menschen mit und ohne Behinderung ab 17 Jahren ermöglichen, unterstützend bei der Durchführung von Trainingseinheiten, Bewegungsangeboten und Sportevents in Institutionen (z.B. Betrieben oder Vereinen) tätig zu sein. Dabei unterstützt der/die Sportassistent/in Übungsleiter/innen und Trainer/innen in ihrer Arbeit, ersetzt diese aber nicht.

Zudem können die Teilnehmer/innen die Vorstufen-Qualifikation im Breitensport erwerben, die es ihnen ermöglicht kleinere Aufgaben im Verein zu übernehmen und die als Vorstufe zu den drei nachfolgenden Lizensstufen verstanden werden kann (vgl. hierzu:www.dosb.de/de/sportentwicklung/bildung/dosb-lizenzen/qualifizierungen/;

Inhaltliche Ausbildungsziele sind: 

  • die Verbesserung sozialer und kommunikativer Kompetenzen,
  • die Erweiterung des (sport-)fachlichen Wissens,
  • der Zuwachs an Eigenständigkeit und Verantwortungsübernahme,
  • die Steigerung des Selbstwertgefühls und die Bildung eines neuen Rollenbildes und
  • der Erwerb von Handlungsstrategien in Gruppensituationen.

Für Institutionen, die Sportassistent/inn/en einsetzen sollen, ergeben sich folgende positive Effekte:

  • die Erweiterung der Angebotspalette durch die Mitarbeit der Sportassistent/inn/en,
  • die Optimierung der bestehenden Freizeit und Sportangebote
  • die Erhöhung der Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und
  • eine praxisnahe und nachhaltige Umsetzung von Inklusion.

Inklusive Ausbildung von Sporthelfer/inne/n

Die Ausbildung zum/zur Sporthelfer/in soll 13 bis 17 Jahre alten Schüler/innen ermöglichen, die Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote in der Schule oder im Verein mitzugestalten und zu betreuen. Dazu kann die Mitarbeit in der bewegten Pause, bei Sportfesten, Freizeiten oder AGs gehören. Die Sporthelfer/innen übernehmen Verantwortung und erwerben eine verbandsübergreifend gültige Lizenz. Durch die inklusive Ausbildung sollen einstellungsbedingte Barrieren abgebaut und soziale Kompetenzen gefördert werden.

Die Aufgabenstellung des DJK-Sportverbandes liegt in der Vermittlung eines werteorientierten Sports und dem Nutzen seiner persönlichkeitsbildenden Aspekte. Die Ausbildung kann an Regel- und Förderschulen durchgeführt werden. Idealerweise durchlaufen Schüler/innen beider Schulformen gemeinsam die Ausbildung. Der Mehrwert einer solchen inklusiven Ausbildung sind ein verbessertes Verständnis für Stärken und Schwächen anderer Personen und eine alltagstaugliche Umsetzung des Themas Inklusion.

Zudem soll der Einsatz von Sporthelfern folgenden Nutzen im Schulalltag haben:

  • die aktive Mitarbeit der Schüler/innen in Sport- und Bewegungsangeboten,
  • die Übernahme von Organisations- und Leitungsaufgaben,
  • gesteigerte soziale und fachliche Kompetenz und
  • eine erhöhte Motivation durch Lizenzerwerb.

Stadion-Lauf Köln: kirche.läuft

Ziel des Stadionlaufs ist es, die Unterschiedlichkeit der Menschen als Normalität anzusehen und gemeinsam Sport zu treiben.

Die bis zu 8.000 Besucher/innen und Läufer/innen des Stadion-Laufs erleben Menschen mit Behinderung als Gestalter/innen und nicht als Konsument/inn/en. Dies soll ein anderes Bild entstehen lassen, als das des hilfsbedürftigen Menschen mit Behinderung. Das Selbstbewusstsein der Gestaltenden steigt, weil man sich einer großen Menge an Publikum präsentieren kann. Außerdem möchte die Veranstaltung als Anstoß für viele andere dienen, ihre Konzepte umzudenken und mehr Menschen in Planung und Durchführung mit einzubeziehen.

Fußballturnier: kirche.kickt

Mit dem Turnier möchten die Ausrichter nicht nur die Sportbegeisterung und den Wettkampf fördern. Im Vordergrund stehen die Jugendförderung und das Zusammenleben junger Menschen. Besonders der Sport bietet die Möglichkeit, dass sich Jungen und Mädchen, Kinder und Jugendliche mit Sprachbarrieren, Handicap oder Jugendliche aus sozial benachteiligten Gruppen auf Augenhöhe begegnen können.

Geänderte Regeln (z.B. Einflüsse aus den Unified Regeln) sollen den Schwerpunkt auf ein Miteinander legen und zum Nachdenken anregen welche Werte im Umgang miteinander wichtig sind. Des Weiteren sollen sich aus der Begegnung weitere Kooperationen ergeben indem Vereine, die ein Angebot bereithalten, auf eine Zielgruppe mit Bedarf treffen.

Die Projekte des DJK Sportverbandes Köln greifen damit unterschiedliche Zielsetzungen der UN-Behindertenrechtskonvention auf. Die gemeinsamen Ausbildungen und Events tragen dazu bei, „das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen und die Achtung ihrer Rechte und Würde zu fördern“ (Artikel 8 UN-BRK). Zudem ermöglichen sie eine gleichberechtigte Teilhabe an Sportaktivitäten (vgl. Art. 30 UN-BRK), sichern allgemein Zugänge zu Dienstleistungen (vgl. Artikel 9 UN-BRK) und zu Bildung (vgl. Artikel 24 UN-BRK).

Rechtlicher Rahmen

Alle Ausbildungen des DJK Sportverbandes sind im Lizenzierungssystem des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) verortet. So soll denjenigen Teilnehmern/innen, die in den Ausbildungen genügend Lust und Selbstbewusstsein gesammelt haben, der Weg in weiterführende Ausbildungen erleichtert werden. Aufgrund dieser Ausrichtung lassen sich viele Ausbildungen auf weitere Module des DOSB anteilig anrechnen (z.B. auf die Übungsleiter-C Ausbildung).

Maßnahmen

Inklusive Ausbildung zum Sportassistenten

Die 5-tägige Ausbildung umfasst 30 Lerneinheiten (á 45

Minuten), die flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt

werden können. In der Ausbildung erwirbt der/die Sportassistent/in, neben sportfachlichem Wissen und Kenntnissen zur Ersten Hilfe, wichtige soziale und lebenspraktische Fähigkeiten.

Bausteine der Ausbildung sind:

  • kleine und große Sportspiele
  • Kommunikation und Aufsicht
  • Rechte und Pflichten
  • Erste Hilfe bei Sportverletzungen
  • Helfen, Sichern und Transferleistungen (z.B. immobilen Personen aus und in den Rollstuhl hinein helfen, in das Wasser und wieder heraus, Personen wieder aufrichten, usw.)
  • Kooperationsspiele, kreative Spiele
  • weitere Inhalte nach Absprache

Die Ausbildung wird von geschulten Referent/inn/en mit Sport- und Förderschwerpunkt durchgeführt.

Um eine möglichst hohe Nachhaltigkeit zu garantieren, ist die Nachbetreuung ein fester Bestandteil des Projekts. Im Idealfall nehmen unterschiedliche Gruppen gemeinsam an einer Ausbildung teil (z.B. Sportinteressierte mit oder ohne Behinderung, Beschäftigte gemeinnütziger Werkstätten, Auszubildende in pädagogischen Berufen, Integrationshelfer/innen, alle Personen, die Lust haben an Bewegungsangeboten mitzuwirken). Eine Teilnahme ist für Personen ab 17 Jahren möglich.

Wenn eine Institution Interesse an der Durchführung einer Ausbildung hat, führt sie ein Vorgespräch mit dem DJK Sportverband, damit dieser individuell auf Wünsche eingehen kann und die Zeitplanung und Inhalte abgestimmt werden können. Wichtig ist es, dass die Institution (z.B. ein Verein, eine Schule) 10-20 interessierte Teilnehmer/innen akquiriert und über einen geeigneten Sportraum verfügt.

Die DJK plant, organisiert und führt alle Lerneinheiten

mit qualifizierten Referent/innen durch. Außerdem koordiniert sie die Vernetzung zu weiteren Kooperationspartnern und stellt entsprechende Kontakte her.

Häufig bestehen lokale Anknüpfungsmöglichkeiten zu Förder- oder Betreuungseinrichtungen. Dies ergibt in besonderem Maße Sinn, da solche Kooperation besonders langfristig wirken. Hat die Partnerorganisation keinen Zugriff, bzw. keine lokalen Partner vor Ort, kann häufig mit bestehenden Kooperationspartnern der DJK verknüpft werden.

Inklusive Ausbildung von Sporthelfer/inne/n

Die Ausbildung umfasst 30 Lerneinheiten (á 45 Minuten), die auf die Bedürfnisse der Teilnehmer/innen abgestimmt werden können. In diesen erwerben die Schüler/innen neben sportfachlichem Wissen Kenntnisse zur Ersten Hilfe sowie wichtige soziale Fähigkeiten, z.B. zur Kommunikation und Konfliktlösung.

 

 

 

 

Bausteine der Ausbildung sind:

  • kleine und große Sportspiele
  • Kommunikation und Aufsicht
  • Umgang mit Konflikten
  • Erste Hilfe bei Sportverletzungen
  • Helfen und Sichern
  • Kooperationsspiele, kreative Spiele
  • Weitere Inhalte nach Absprache

Die Ausbildung wird von Referent/inn/en mit sonderpädagogischer und sportfachlicher Qualifikation durchgeführt. Didaktik und Inhalte sind an die inklusiven Ansprüche einer solchen Ausbildung angepasst. Bei Interesse sollte eine Schule 10-20 interessierte Schüler/innen akquirieren, eine Sporthalle zur Verfügung stellen und zu Beginn der Ausbildung und am Ende bei der Abschlussprüfung aktiv mitwirken. Die DJK plant, organisiert und führt alle Lerneinheiten

mit qualifizierten Referent/innen durch. Außerdem koordiniert sie die Vernetzung zu weiteren Kooperationspartnern und stellt entsprechende Kontakte her.

Stadion-Lauf Köln: kirche.läuft

Der Stadionlauf Köln findet jährlich auf den Vorwiesen des Rheinenergie Stadions statt. Bei diesem Lauf wird besonderen Wert auf Barrierefreiheit gelegt. Die Strecken von 500m bis 10 Meilen können beispielsweise teilweise auch von Rollstuhlfahrer/inne/n genutzt werden. Das Gelände ist ebenerdig. Toiletten sind über Rampen zu erreichen. Gebärdendolmetscher/innen übersetzen die Impulse und Ansagen. Menschen mit Sehbehinderung wird ein/e Begleitläufer/in zur Verfügung gestellt. Die Strecken sind für unterschiedliche Leistungsklassen geeignet, zudem gibt es Teamläufe.

In diesem Jahr (2015) findet zur gleichen Zeit auf den Stadionvorwiesen das inklusive Mitmachangebot „familie.spiele.fest“ statt (in Kooperation mit dem Erzbistum Köln). Im Rahmen des Festes gibt es ein großes Angebot von Trendsportarten, Mitmachaktionen, Rollstuhlbasketball sowie kleinen und großen Spielen und Bühnenprogramm mit vielen Acts, Tanzgruppen und einer Zaubershow.

Fußballturnier: kirche.kickt

Alle 2 Jahre richtet der DJK Sportverband Köln das inklusive Fußball-Jugendturnier kirche.kickt auf den Stadionvorwiesen in Köln aus. Im Jahr 2013 meldeten sich über 2500 Jugendliche zu dem Turnier an. Von Kirchengemeinden über Jugendhäuser bis hin zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung meldet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Zielgruppen an, um in über zehn verschiedenen Leistungsklassen miteinander Sport zu treiben.

Von Bambinis bis C-Junioren, in Jungen- und Mädchenteams oder gemischten Mannschaften bis hin zu Nicht-Vereinsmannschaften (z.B. Jugendzentren,  Gemeinden, erzbischöfliche Schulen usw.) treffen Jugendliche bis 27 Jahre unterschiedlichster Herkunft und Sozialisation aufeinander. Wer den Wettbewerb wünscht, spielt nach den Regeln des Fußballverbandes Mittelrhein. Wem das Miteinander wichtiger ist, der spielt in der inklusiven Klasse und/oder gemäß den Unified Fußball Regeln (siehe hierzu: specialolympics.de/sport-angebote/sport/sportarten/fussball/).

In diesem Feld findet auch eine der spannendsten Entwicklungen des Turniers statt.  Stand der Turniermodus mit den Unified Regeln in der Vergangenheit nur inklusiven Teams offen, so ist die Nachfrage nach mehr Miteinander derart gestiegen, dass künftige Turniere je eine Fun-Klasse (mit Unified Regeln) für alle Alters- und Leistungsklassen beinhalten werden.

Beteiligte und Netzwerke

Der DJK Sportverband organisiert und vernetzt alle Akteur/inn/e/n. Außerdem kümmert er sich um das gesamte operative Geschäft und sorgt für die Finanzierung der Maßnahmen. 

Sporthelfer/innen und Sportassistent/inn/en

Bei den Ausbildungen sind in erster Linie Institutionen aus dem Bildungsbereich involviert (Schulen, Förderschulen, Berufskollege), aber auch Organisationen der Behindertenhilfe wie gemeinnützige Werkstätten oder die Lebenshilfe. Außerdem werden häufig die übergeordneten Träger (wie z.B. Landschaftsverband Rheinland) in die Vernetzung mit einbezogen.

Kirche.läuft und kirche.kickt

Bei den Großveranstaltungen ist immer das Erzbistum Köln direkt (z.B. durch Finanzierung und/oder pastorale Abteilungen) und durch viele Gremien und angegliederte Institutionen beteiligt. Außerdem sind eine Vielzahl von Organisationen der Behindertenhilfe (Lebenshilfe, Caritas, pro Retina, GWK, Alexianer, Diakonie, u.v.m.) durch Helfer/innen oder Kommunikation am Tag selbst beteiligt. Die professionelle Messung der Zeit beim Lauf übernimmt eine Agentur und beim Fußballturnier hilft der Fußballverband Mittelrhein bei der Schiedsrichterakquise. Die Stadt Köln, Sponsoren (z.B. Pax Bank, BKK Pronova), Vereine wie der Körbe für Köln e.V. und viele weitere Partner komplementieren das Feld.

Im Vorfeld finden stets Vorbereitungstreffen und Informationsveranstaltungen für alle Interessierten statt.

Der DJK Sportverband versucht die möglichen Organisationen möglichst vielfältig mit zu denken. In diesem Jahr gab es beispielsweise über 300 Besucher/innen mit Hörbehinderung durch die Einbindung der Hörbehindertenpastoral des Erzbistums. Genauso gehören aber auch Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung zur Zielgruppe. Damit ich der Anteil der Menschen mit Behinderung, wie er in der Gesellschaft repräsentiert ist, auch auf den Veranstaltungen mit anderen Zielgruppen mischt, werden immer die originären Zielgruppen wie Sportvereine, KiTas usw. eingeladen.

Bei den Events sind jeweils ca. 100 ehrenamtliche Helfer/innen aktiv, ohne die der Arbeitsaufwand nicht zu bewältigen wäre.

Zur Organisation, Vernetzung und fachlichen Gestaltung aller Bereiche wird hauptamtliches Personal benötigt und im Falle der Ausbildungen durch Honorarkräfte ergänzt. Ohne einen gewissen Beschäftigungsumfang ist weder die Netzwerkarbeit noch die inhaltliche Aufbereitung zu leisten. Perspektivisch ist die Durchführung derartiger Maßnahmen also immer mit der Akquise weitere Drittmittel verbunden.

Der DJK Sportverband Köln bringt/brachte die Konzepte und Erfahrungen der Maßnahmen in viele Netzwerke und Gremien ein. Hierunter sind besonders folgende zu nennen: Mülheim 2020, Steuerungsgruppe Sport für Alle (Stadtsportbund Köln), Special Olympics, DOSB Fachkongress Inklusion 2014, DBS Fachaustausch Inklusion 2015, AG Sport Stadt Köln, Diözesan-Ausschuss DJK Köln, Fokusgruppe Inklusion des DJK (bundesweit).

Finanzierung und Ausstattung

Ausbildung zum/zur Sportassistent/en/in

Die Ausbildung wird von verschiedenen Förderern subventioniert (Gold-Krämer-Stiftung, Kämpgen Stiftung, RheinEnergie Stiftung, Boll Stiftung). Daher ist für die Teilnehmer/innen lediglich ein kleiner Eigenanteil nach Absprache zu entrichten. Weitere Partner (Erzbistum Köln, Gemeinnützige Werkstätten Köln GmbH) unterstützen teilweise durch Personal oder vernetzende Tätigkeit. Alle Kooperationspartner/innen wurden in direkter, persönlicher Ansprache akquiriert.

Inklusive Ausbildung von Sporthelfer/inne/n

Die Ausbildung wird von verschiedenen Förderern (DOSB INNOVATIONS FONDS, Landessportbund NRW) subventioniert. Daher ist für die Schüler/innen lediglich ein kleiner Eigenanteil nach Absprache zu entrichten.

Die Ausbildung wurde bis Mitte 2015 vom DOSB subventioniert. Der LSB NRW erkennt die Ausbildungen an und eröffnet somit die Möglichkeit die Zertifikate auf Ausbildungen bei ihnen anerkennen zu lassen.

Stadion-Lauf Köln: kirche.läuft

Der Stadion-Lauf Köln wurde 2015 zusammen mit dem familien.spiele.fest des Erzbistum Kölns durchgeführt. Hierdurch ergaben sich viele Synergie-Effekte und Förderungen durch das Erzbistum. Des Weiteren hat der Stadion-Lauf Köln mit der Pax Bank einen starken Hauptsponsor und die Pronova BKK als Co-Sponsor. Im Jahr 2015 wurde der Lauf zusätzlich von der Aktion Mensch unterstützt.

Projektablauf und zeitliche Rahmung

Ein erster wichtiger Meilenstein im Projektverlauf war die inklusive Öffnung der Veranstaltungen und die Heranführung der angehörigen Vereine an das Thema. Mittlerweile sind die Angebote fest etabliert und nicht inklusiv ausgerichtete Veranstaltungen für den DJK Sportverband undenkbar. Für die Zukunft ist vor allem die Verstetigung der Finanzierung für den Zusatzaufwand von hoher Relevanz. Hieran wird noch gearbeitet.

Medienwirksame Aktionen wie Schirmherrschaften für das inklusive Fußballturnier von Toni Schumacher und Kardinal Wölki, mit Fototermin im inklusiven Wettbewerb, vergrößern die Außenwirkung.

Die wichtigste Form der Öffentlichkeitsarbeit ist jedoch die Tatsache, dass viele Besucher/inne/n der Veranstaltungen bisher nicht aktiv in das Thema eingebunden waren. Im Zuge der Teilnahme beschäftigen sie sich mit dem Thema Inklusion und erfahren diese. Die Erfahrungen tragen sie dann in ihre eigenen Lebensbereiche.

Inklusive Ausrichtung des Projektes und Gemeinwesenbezug

Sowohl die niedrigschwelligen Ausbildungen als auch die Veranstaltungen des DJK Sportverbandes Köln richten sich gezielt an ein heterogenes Publikum und sollen den gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung fördern. Dies wird zum einen dadurch gewährleistet, dass Barrieren abgebaut werden (z.B. durch den Einsatz von Gebärdendolmetschung bei Veranstaltungen) und gezielt verschiedene  Zielgruppen (z.B. über Institutionen) für eine Teilnahme gewonnen werden. Insbesondere die Philosophie des DJK Sportverbandes Köln – bei der nicht lediglich der Leistungsgedanke, sondern vor allem die Begegnung und das gemeinsame Tun ganz unterschiedlicher Menschen im Vordergrund steht – trägt letztlich dazu bei, dass Diskriminierung im Sport abgebaut und die Wertschätzung von Vielfalt gefördert werden. So besteht die Chance bestehende segregierende Strukturen im Bereich des Breitensports – in denen es nach wie vor eine Fülle an speziellen Angeboten ausschließlich für Menschen mit Behinderung gibt und diese in der Regel nur schwer Zugang zu allgemeinen Angeboten erhalten – aufzuweichen.

Bei dem DJK-Sportverband handelt es sich um einen wichtigen Akteur im Bereich des Breiten- und Leistungssports mit einer langen Geschichte. Dass dieser sich – in Kooperation mit vielen anderen Akteuren im Gemeinwesen – das Ziel setzt, die eigenen Angebote für eine breite Zielgruppe zu öffnen und den gemeinsamen Sport von Menschen mit und ohne Behinderung zu fördern, trägt dazu bei, dass soziale Räume im Gemeinwesen inklusiver werden.

Nachhaltigkeit

Die Ausbildungen zum Sportassistenten und -helfer sind anwendungsbezogen und wirken sich nachhaltig auf den Alltag in den Institutionen und Vereinen aus.

Die Maßnahmen sollen dauerhaft stattfinden, durch eine Mischung aus Eigenbeitrag, Sponsoring, öffentlichen Zuschüssen und Förderungen Dritter.

Die Konzepte zu den inklusiven Ausbildungen von Sporthelfern und Sportassistenten macht der DJK Sportverband bei Bedarf zugänglich. Im kommenden Jahr bilden die Special Olympics beispielsweise zum ersten Mal Menschen mit geistiger Behinderung als Assistenten nach diesem Vorbild aus.

Gesamteinschätzung

Die Projekte des DJK Sportverbandes Köln knüpfen an unterschiedliche Dimensionen und Artikel der UN-Behindertenrechtskonvention an:

  • Sie fördern die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Bereich des Sports, indem Angebote durch den Abbau bestehender Barrieren für heterogene Zielgruppen geöffnet werden.
  • Sie tragen – insbesondere durch breite Kooperationen und Öffentlichkeitsarbeit – zur Bewusstseinsbildung bei.
  • Sie ermöglichen – im Rahmen niedrigschwelliger Ausbildungen – inklusive Bildungsprozesse, die ebenfalls darauf zielen Sportangebote in Vereinen und Institutionen nachhaltig inklusiv zu gestalten.

In der Auseinandersetzung mit den Projekten des Sportverbandes Köln können auch andere Akteure im Bereich des Breitensports etwas lernen. Dabei gilt es sich vorrangig die Frage zu stellen, wie vorhandene Angebote zu Gunsten der Vielfalt der Teilnehmenden geöffnet werden können, wobei die spezifischen Strukturen und Gegebenheiten im Gemeinwesen berücksichtigt werden sollten. Vorhandene Barrieren sollten hinreichend reflektiert werden, wobei die daraus resultierenden Maßnahmen zur Förderung von Inklusion im Sport durchaus sehr unterschiedlich sein können. So könnte es beispielsweise in bisher im Hinblick auf das Leistungsniveau sehr homogen zusammengesetzten Gruppen vor allem darum gehen, einstellungsbedingte Barrieren (wie Ängste oder Vorurteile) abzubauen während andernorts evtl. vor allem bauliche Hindernisse Inklusion erschweren. Kritisch zu reflektieren gilt es dabei auch, inwieweit Schulungen und Ausbildungen (z.B. für Übungsleiter/innen) ein notwendiger Bestandteil zur Förderung inklusiver Sportangebote sind und welche Inhalte dabei im Vordergrund stehen sollen. Die Etablierung inklusiver Angebote wird vielfach mit der Notwendigkeit eines hohen Maßes an behinderungsspezifischem Fachwissen verknüpft. Diese Vorstellung birgt jedoch die Gefahr, Berührungsängste zusätzlich zu fördern. Letztere können häufig allein dadurch abgebaut werden, dass Begegnungen ermöglicht werden.

 

Einschätzung der Projektverantwortlichen

Durch umfangreiche Kooperationen profitieren viele hundert Personen jedes Jahr von den inklusiven Ausbildungen und Angeboten und noch mehr erleben die Effekte hautnah. Die Maßnahmen sind in die bestehenden Strukturen des organisierten Sports eingebunden und ergänzen diese sinnvoll. Viele Schulen und Bildungseinrichtungen im Rheinland haben diese bereits fest in ihr Konzept eingearbeitet und werden daher auch nachhaltig damit arbeiten. Außerdem basieren alle Konzepte auf Kooperation und auf Vernetzung und minimieren somit die Kosten so weit, dass eine Verstetigung bei gleich bleibend hoher Versorgung der Zielgruppen realistisch erscheint.

Die Maßnahmen starteten alle im kleinen Rahmen und decken mittlerweile große Bedarfe ab. Außerdem ist der Bekanntheitsgrad stetig gestiegen, so dass sich immer mehr Kooperationspartner finden.

Die Projektverantwortlichen betonen, dass jeder, der einmal bei einer der Veranstaltungen teilgenommen hat, die besondere Atmosphäre und den Mehrwert, den die Durchmischung der Zielgruppen erwirkt, betone.

Der DJK Sportverband hätte gerne mehr Unternehmen aus der Wirtschaft für langfristige Sponsorings gewonnen.

Ein Faktor, den die Projektverantwortlichen als begünstigend erleben, ist die zunehmende Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion in Schulen. Diese erhöhe die Bereitschaft, inklusive Ausbildungen anzugehen, da die Schulen auf diese Weise positive Erfahrungen mit diesem Thema sammeln können.

Der DJK Sportverband würde anderen, die ähnliche Projekte umsetzen möchten mit auf den Weg geben: Wer eine bestimmte Zielgruppe für die inklusive Gestaltung einer Maßnahme in den Blick nimmt, sollte unbedingt Strukturen mit einbinden um Kompetenzgerangel zu vermeiden und ein vertrauensbildendes Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen (Berührungsängste bestehen auf beiden Seiten).

allgemeine Informationen und Materialien

Homepage des DJK Sportverbandes Köln: www.djkdvkoeln.de, zuletzt geprüft am 13.10.2015.

Homepage des Stadionlaufs Köln: www.stadionlauf-koeln.de, zuletzt geprüft am 13.10.2015.

DJK Sportverband; DJK Sportjugend (Hg.) (2013): Inklusion mit Hand und Fuß. Handreichung zur Umsetzung von inklusiven Angebotsformen mit Sportbezug  in der Kinder- und Jugendarbeit in NRW. Online verfügbar unter: www.djkdvkoeln.de, zuletzt geprüft am 13.10.2015.

 

Ansprechpartner/in

DJK Sportverband DV Köln

Nicolas Niermann

Sport- und Bildungsreferent

Am Kielshof 2

51105 Köln

Tel.: 0221 – 99808422

E-Mail: n.niermann@djkdvkoeln.de

Bildrechte

Die zur Illustration verwendeten Bilder wurden uns von den jeweiligen Projektverantwortlichen zur Verfügung gestellt. Dem Projektpartner bleiben alle Urheberrechte vorbehalten.