Während viele Inklusionsprojekte darauf zielen, Vielfalt zu fördern, Barrieren abzubauen und bestehende Angebote damit im Nachhinein für alle Interessierten zugänglich und nutzbar zu machen, gibt es auch immer wieder Initiativen, die von Anfang an - ganz selbstverständlich und manchmal sogar ohne es selbst zu wissen - dem inklusiven Gedanken Rechnung tragen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Sportverein ASV St. Augustin 1956 e.V.

Durch eine Teilnahme an einer Bürgerwerkstatt zum Thema „Inklusion im Sport“ im Jahr 2014 stellte der Verein fest, dass der „neue“ Gedanke der Inklusion dort bereits seit Gründungsbeginn Bestand hat. Das bestehende Potenzial galt es nun zu nutzen und so entschieden die Mitglieder des Vereins im Rahmen des Projektes „Inklusion im Sport“ die vorhandenen inklusiven Sportmöglichkeiten auszubauen. Unter dem Vereinsmotto: Inklusiv – Initiativ – Interkulturell strebt der ASV Sankt Augustin die nachhaltige Etablierung des Artikels 30 der UN – Behindertenrechtskonvention in der Gesellschaft an. Wie der Artikel 30 UN-BRK fordert, soll Menschen mit und ohne Behinderung die gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme an freizeitlichen und sportlichen Aktivitäten gleichermaßen zugänglich gemacht werden, denn Sport bietet die Möglichkeit Menschen über alle Grenzen hinaus zu verbinden, Berührungsängste abzubauen und individuelle Fähigkeiten einzubeziehen. Im Rahmen des Projektes wird außerdem die Nachhaltigkeit in den Blick genommen, sodass eine Weiterentwicklung und ein Ausbau der aktuellen Angebote angestrebt werden kann. Zudem ist das Thema Inklusion/Integration als Vereinsziel und Vereinszweck in seiner Vereinssatzung verankert worden. Die Einbindung des Gedankens der Inklusion in die Vereinssatzung zeichnet den Verein aus.

Die Idee Menschen mit und ohne Behinderung auch im Bereich des Sports zusammen zu bringen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Inklusion. Dazu gehört allerdings auch, Menschen mit und ohne Behinderung die Wahl zu lassen, welchen Aktivitäten sie nachgehen möchten und mit wem. Der ASV Sankt Augustin bietet seinen Mitgliedern nicht nur ein inklusives Angebot, sondern ermöglicht jedem den Zugang zu allen vorhandenen regulären Vereinsaktivitäten. Jede/r kann nach seinen/ihren Möglichkeiten an den Sportangeboten teilnehmen.

Der ASV Sankt Augustin ist für dieses Projekt hauptverantwortlich. Der Verein realisiert Inklusion im Verein eigenständig und unterhält viele Netzwerke und Kontakte zu Trägern wie Förderschulen, Behindertenwerkstätten, Wohngruppen für Menschen mit Behinderung, Fachhochschulen, Kitas, Schulen aus der Region und Flüchtlingsunterkünften. Ein Ausbau des bereits bestehenden Netzwerkes wird stetig angestrebt. Interessierte mit Behinderung werden durch eine vereinsinterne Inklusionsbeauftragte in den Verein eingeführt und ihren Interessen nach in die verschiedenen Gruppen eingeführt. Der Verein ist aufgrund seiner umfangreichen Inklusion außerdem Teil des Aktionsplanes „Inklusion“ der Stadt Sankt Augustin und dort ebenfalls gut vernetzt.

Die Ausrichtung des Projektes wird in vielen Aspekten der UN-BRK gerecht. Zum einen entspricht sie, wie bereits geschildert, dem Artikel 30. Zum anderen bietet sie Raum zur Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderung und kann zum Abbau vorhandener Barrieren in den Köpfen führen. Außerdem werden durch Turniere außerhalb des Sportvereins und durch vorhandene Werbung des Vereins im Internet weitere Barrieren abgebaut – auch außerhalb des Vereinslebens. Damit trägt der ASV zur Realisierung des Artikels 8 der UN-BRK bei.