Inklusion mit Projekten umsetzen

Inklusion umzusetzen verbindet sich mit einer Reihe unterschiedlicher Herausforderungen und Unsicherheiten. Vielfach braucht es nicht nur den Willen, sondern vor allem auch den Mut, sich gegen beharrende Kräfte, festgefahrene Strukturen und gewohnte Handlungsweisen durchzusetzen und etwas zu bewegen. Gleichzeitig birgt die Umsetzung von Inklusion viele Chancen und Potentiale, um genau diese Bedingungen nachhaltig zu verändern, so dass Inklusion sich in den vorhandenen Strukturen nachhaltig verstetigen kann. Denn Inklusion bedeutet, Gleichberechtigung und Teilhabe, Anerkennung von Vielfalt, Weiterentwicklung von gesellschaftlichen Bedingungen und Strukturen sowie Beteiligung (vgl. Düber, M. et. al, 2018, S. 4f).

Es gibt bereits eine ganze Reihe von Ideen und Erfahrungen, wie Inklusion gelingen kann. Um Inklusion voranzutreiben, bedienen die Akteur/innen sich einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Wege und Formen. Projekte scheinen dabei - aufgrund ihrer eigenen Logik - besonders geeignet, um Inklusion zu fördern. Sie bieten verschiedenste Potentialen und Chancen.

Bisher gibt es keine einheitliche Definition des Begriffes „Projekt“, dennoch werden bei näherer Betrachtung von Projekten Gemeinsamkeiten sichtbar. Die folgende Auflistung stellt die Merkmale im Allgemeinen dar (in Anlehnung an Kuster et. al, 2011) und spitzt diese auf Inklusionsprojekte zu:

 

Inklusionsprojekte…

… zielen auf Veränderung

… sind zeitlich abgegrenzte Vorhaben

… sind innovativ

… sind komplex

… verändern sich

… sind schwierig zu planen und zu steuern

… benötigen außerordentliche Ressourcen

… bergen Risiken

… brauchen eine eigene Organisation (vgl. Düber, M. et. al, 2018, S. 16f).

 

 

Die Chancen von Inklusionsprojekten liegen dabei insbesondere darin,

 

  • dass sie häufig eine stärkere Öffentlichkeit und damit Bewusstsein für das Thema Inklusion schaffen als das „Alltagsgeschäft“,

  • dass sie viel Raum zum Erproben von Neuem und Ungewissem bieten und damit Inklusion als vielschichtige Aufgabe gerecht werden können,

  • dass sie Lernprozesse anstoßen und

  • dass es durch sie häufig möglich ist, außerordentliche finanzielle Mittel zu beschaffen (in Anlehnung an Antes 2014, S. 10f).

 

Wichtig für die Umsetzung

Wertvolle Tipps, die dabei helfen können, inklusive Projekte erfolgreich  umzusetzen, gibt das Inklusionskataster-Team in seinem Bericht zur  ersten Projektphase. Dort wird deutlich, dass es bei der Umsetzung von Inklusion mithilfe von Projekten für die Verantwortlichen eine ganze Reihe wichtiger Faktoren zu beachten gibt, die im Vorfeld, bei der Planung, während der Laufzeit und im Nachhinein zu bedenken sind. Neben der Ausgangssituation, den Zielen, den Möglichkeiten und den benötigten Ressourcen wie z.B. Kosten, Kapazitäten und Personal sind auch der zeitliche wie organisatorische Rahmen, Risiken und Informationswege zu berücksichtigen. Grundsätzlich müssen die Verantwortlichkeiten festgelegt und Beteiligtennetzwerke gespannt werden. Auch sollte eine Auseinandersetzung darüber stattfinden, wie eine Verstetigung nach der eigentlichen Laufzeit oder eine Projektverlängerung angestrebt werden kann/soll.

 

Inklusionsprojekte als Teil des Ganzen

Das Inklusionskataster NRW konnte in den vergangenen Jahren viele inklusiv ausgerichtete Projekte erfassen. Es zeigte sich jedoch auch, dass neben Projekten auch andere Formen der praktischen Umsetzung von Inklusion eine Rolle spielen. In jedem Lebensbereich spielen individuell erwachsene Strukturen, Rahmenbedingungen und Kulturen eine Rolle. Inklusionsprojekte ordnen sich dabei ganz unterschiedlich in diese Logiken ein und erfüllen verschiedene Funktionen (Düber, M. et. al, 2018, S. 20f).

Wenn Sie weitere Informationen zum Thema wünschen und benötigen, dann schauen Sie sich die Informationen auf unserer Homepage an. In der Rubrik Projekte finden Sie zahlreiche Beispiele guter Praxis: Projektideen, Praxisbeispiele und Planungsaktivitäten zur Umsetzung von Inklusion in NRW. In der Rubrik Über das Inklusionskataster NRW finden Sie weitere Informationen darüber, wie das Inklusionskataster NRW die Erfahrungswerte dieser Praxisbeispiele aufbereitet und in der Rubrik Infothek finden Sie Informationen rund um die Umsetzung von Inklusion, Literaturhinweise und Linksammlungen, die weiterführende Informationen und praxisnahe Materialien bereitstellen.   

 

Literaturempfehlungen zur Planung von Projekten

Antes, W. (2011): Projektarbeit für Profis. Handbuch für moderne Projektarbeit. Weinheim: Beltz Juventa.

Düber, M. et. al (2018): Inklusion unter der Lupe. Bericht zum aktuellen Stand des Inklusionskatasters NRW (1. Projektphase 2015 - 2018). Siegen, 2018. Online verfügbar unter https://inklusionskataster-nrw.de/infothek/dimensionen/bericht-zum-inklusionskataster, zuletzt geprüft am 20.01.2020.

Henn, Gertrude (2010): 21 Schritte zum Projekterfolg. Online verfügbar unter: http://www.socialnet.de/materialien/111.php, zuletzt geprüft am 20.01.2020.

Kuster, Jürg/Huber, Eugen/Lippmann, Robert/Schmid, Alphons/Schneider, Emil/Witschi, Urs/Wüst, Roger (2011): Handbuch Projektmanagement. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.