„Sozialführerschein“ im Wohnverbund der Westfalenfleiß GmbH

Kurzdarstellung der Aktivität

Zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ergeben sich oft nur wenige Berührungspunkte. Häufig ist dies auf mangelnde Zugänglichkeit zurückzuführen, aber auch das Leben in klassischen meist separierten Einrichtungen der Behindertenhilfe erhöht die Hemmschwelle beider Personengruppen miteinander in Kontakt zu treten. Jede Personengruppe lebt gewissermaßen in „der eigenen Welt“, die der anderen unzugänglich und unverständlich bleibt. Vorurteile entstehen und Berührungsängste verstärken sich. Der „Sozialführerschein“ soll dazu beitragen diese Schwellen zu überwinden und miteinander im Sinne eines inklusiven Gemeinwesens in Kontakt zu kommen. 

Der „Sozialführerschein“ ist ein Projekt der Westfalenfleiß GmbH in Kooperation mit den weiterführenden Schulen der Stadt Telgte und Münster. Es wurde im Schuljahr 2005/2006 in der Wohnstätte Telgte  initiiert. Seit dem 01.07.2009 wurde das Projekt auf alle Wohnstätten des Wohnverbundes der Westfalenfleiß GmbH ausgeweitet. Zum Erhalt des „Sozialführerscheins“ ist ein außerschulischer Kurs an dem Schüler/innen der Jahrgangsstufe 9 und 10 und Bewohner/innen der Westfalenfleiß Wohnstätten freiwillig teilnehmen können, vorgesehen.

Ziel des Projektes ist es, Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Kontakt zu bringen, bestehende Vorurteile oder Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung aufzulösen und so die Brücke zu einem inklusiven Gemeinwesen herzustellen. Als „Brückenbauer“ fungieren die Schüler/innen: während des Kurses treffen sie sich mit Bewohner/inne/n der Westfalenfleiß Wohnheime in ihrem Stadtviertel zu Aktivitäten wie Musik, Tanz, Spiel, Sport, Kochen, Backen, Stadtbummel oder ähnliches. Zur Planung dieser Aktivitäten gibt es in jeder Wohnstätte sowohl Mitarbeiter/innen als auch Bewohner/innen, die als „Praktikantenbetreuer“ für die Schülerbesuche verantwortlich sind.

Sowohl die Bewohner/innen als auch die Schüler/innen und Mitarbeiter/innen sind aktiv in die Planung der Aktivitäten und die Weiterentwicklung des gesamten Projektes miteingebunden. Anregungen jeder Art sind willkommen. Der Kurs zum „Sozialführerschein“ läuft für die Schüler/innen über einen Zeitraum von vier Wochen bzw. vier Nachmittagen. Nach der Teilnahme wird den Schüler/innen ein Zertifikat (der „Sozialführerschein“) ausgestellt, welches  die Schüler/innen später in ihren Bewerbungen anführen können.

Damit auch über den Kurs hinaus eine Nachhaltigkeit geschaffen werden kann, wird darauf geachtet, dass die Schüler/innen mit Menschen mit Behinderung in ihrem direkten Wohnumfeld (z.B. dem eigenen Stadtviertel) in Kontakt gebracht werden; auch viele der Aktivitäten sollen dort stattfinden. Dies soll dazu anregen auch nach dem Erhalt des Zertifikats zum „Sozialführerschein“ mit den Bewohner/innen in Kontakt zu bleiben.

2011 entstand aus dem „Sozialführerschein“ das Folgeprojekt „Gemeinsam Miteinander“, welches den Schüler/inne/n und den Bewohner/inne/n auch weiterhin mit gemeinsam organisierte Aktivitäten ermöglicht, ihre Beziehungen zu vertiefen. Eine Darstellung des Projektes „Gemeinsam Miteinander“ ist ebenfalls im Inklusionskataster NRW zu finden (http://inklusionskataster-nrw.de/projekte/freizeit/gemeinsam-miteinander/kurzdarstellung/).

Das Projekt „Sozialführerschein“ trägt im Wesentlichen zur Bewusstseinsbildung (Artikel 8 UN-BRK) bei, aber auch die Teilhabe am kulturellen Leben, Erholung, Freizeit und Sport (Artikel 30 UN-BRK) wird dadurch gefördert.

 

Allgemeine Informationen und Materialien

Internetseite des Projektes: www.westfalenfleiss.de/Projekt_Sozialführerschein.html

 

Ansprechpartner/in

Westfalenfleiß GmbH

Koordination Sozialführerschein und Freiwilligenmanagement
 

Anne Schulte
Kesslerweg 38-42

48155 Münster

Tel: 0251- 61800-263

E-Mail: Anne.Schulte@westfalenfleiss.de

Bildrechte

Die zur Illustration verwendeten Bilder wurden uns von den jeweiligen Projektverantwortlichen zur Verfügung gestellt. Dem Projektpartner bleiben alle Urheberrechte vorbehalten.