Freizeit für Alle

Kurzdarstellung der Aktivität

Im Rahmen des Projektes „Freizeit für Alle“, setzt sich die Lebenshilfe Dortmund dafür ein, dass Menschen mit Behinderung dort wo sie wohnen auch ihre Freizeit verbringen können. Aus diesem Grund wird versucht, ein Freizeitangebot zu schaffen, welches Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam nutzen können. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, dass jeder Mensch ein für sich passendes Freizeitangebot auswählen und wahrnehmen kann. Es soll Brücken zwischen den Menschen mit Behinderung und den Akteuren und Angeboten vor Ort bauen. Durch Beratung, Kooperationen und Know-How-Transfer sollen interessierte Freizeitanbieter/innen und Bürger/innen im Stadtteil für die inklusive Freizeitarbeit gewonnen und ggf. qualifiziert werden. Zudem sollen Menschen mit Behinderung in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt werden, ihr Recht auf Teilhabe und Gleichstellung einzufordern. Die Etablierung des Bewusstseins, dass Menschen mit Behinderung an allen Freizeitangeboten teilnehmen können,  ist ein weiterer Aspekt, der durch das Projekt realisieren werden soll.

Lebensbereich

  • Freizeit
  • Unterstützung
  • Öffentlicher Raum

Gebietskörperschaft

  • Kreisfreie Stadt (44135 Dortmund)

Einwohnerzahl

  • ca. 590.000

Zuordnung zu Dimensionen

  • Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Idee der Inklusion
  • Gestaltung einer barrierefreien Infrastruktur
  • Planung und Entwicklung von flexiblen und inklusionsorientierten Unterstützungsdiensten für Menschen mit Behinderungen

Ausschlaggebender Impuls

Der ausschlaggebende Impuls für das Projekt „Freizeit für Alle“ entstand aus der Erfahrung, dass viele Menschen mit Behinderung in ihrer Freizeit speziell für Menschen mit Behinderung geschaffene Angebote nutzen. Sie haben dadurch, insbesondere in ihrem Stadtteil, nur begrenzte oder keine Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Dies ist vor allem durch den Mangel an speziell für Menschen mit Behinderung ausgerichtete Angebote zu erklären. Festzustellen war allerdings auch, dass es immer noch Menschen mit Behinderungen gibt, die gar keine Freizeitangebote wahrnehmen. Hier handelte es sich meistens um ältere Menschen mit Behinderung, die mit ihren älter werdenden Eltern/Elternteilen zusammenleben. Ihre Freizeit findet in der Regel mit den Eltern statt. Grundsätzlich gibt es im Sozialraum ein reichhaltiges Freizeitangebot. In der Regel verhindern bauliche Barrieren oder die Barrieren in den Köpfen der Menschen mit und ohne Behinderung, sich bei den vorhandenen Freizeitangeboten eingeladen zu fühlen. Vorbehalte bestehen sowohl bei den Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen, als auch bei den Anbietern von Freizeitangeboten im Gemeinwesen und Bürger/inne/n im Stadtteil. Im Rahmen des Projektes möchte die Lebenshilfe Dortmund dazu beitragen, dass Menschen aus einem reichhaltigen Freizeitangebot auswählen und selbstverständlich, wie alle anderen auch, daran teilnehmen können. Im Rahmen des Projektes sollen alle Beteiligten unterstützt, begleitet und informiert werden. Bauliche, sprachliche Hindernisse und Barrieren in den Köpfen sollen abgebaut werden, sodass eine bunte Freizeitlandschaft für Alle entsteht. Das Vorhaben bezieht sich zunächst auf die Stadtteile Körde, Hörde und Westerfilde. In einem sechs-monatigem Vorlaufprojekt konnten in diesen Sozialräumen bereits Bedarfe erfasst und Kooperationspartner/innen gewonnen werden.

Ziele des Projekts

Das Ziel des Projektes ist es, gemeinsam mit Kooperationspartner/inne/n eine Verbesserung der sozialräumlichen Freizeitangebote für Menschen mit und ohne Behinderung zu erzielen. In den Dortmunder Stadtteilen Körne, Hörde und Westerfilde, sowie den umliegenden Gebieten, sollen in Kooperation mit Anbietern/innen Freizeitmöglichkeiten entstehen und vorhandene Angebote geöffnet werden, die Begegnungsräume für Menschen mit und ohne Behinderung schaffen und dadurch ihre Kontakte fördern und unterstützen. Sie sollen unbehindert, vorurteilsfrei, zwanglos und selbstverständlich miteinander Freizeit gestalten und erleben können. Dies führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität aller Bürger/innen im Stadtteil. Menschen mit Behinderung sollen an einer bunten Freizeitlandschaft in ihrem Stadtteil teilnehmen können. Menschen ohne Behinderung sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Sozialkompetenz zu erweitern und zu erleben, dass es normal ist, verschieden zu sein. Ziel ist, dass Menschen mit Behinderung aus einem vielfältigen Freizeitangebot auswählen können und selbstbestimmt entscheiden, an welchem Angebot sie teilnehmen möchten. Freizeitanbieter als auch Menschen mit und ohne Behinderung werden durch Information, Beratung und Unterstützung begleitet. Das Thema Inklusion soll in den beschriebenen Stadtteilen und darüber hinaus in Dortmund durch Öffentlichkeitsarbeit (Informationsveranstaltungen, Pressearbeit, Gremienarbeit) bekannt gemacht und politisch thematisiert werden. Verwaltung und Politik sollen aufgefordert werden, sich an der Umsetzung der UN-Konventionen aktiv zu beteiligen und finanzielle Mittel bereit zu stellen. Die in dem Projekt gesetzten Ziele knüpfen insbesondere an den Artikel 30 der UN- Behindertenrechtskonvention, welcher die Vertragsstaaten dazu verpflichtet, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am kulturellen Leben, sowie an Erholung, Freizeit und Sport zu fördern. Des Weiteren besteht aufgrund der etablierten Fortbildungsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit ein Bezug zu der, in Artikel 8 der UN- Behindertenrechtskonvention geforderten, Bewusstseinsbildung.

Rechtlicher Rahmen

UN-Behindertenrechtskonvention (Artikel 4, 8, 30)

Maßnahmen

Das Projekt „Freizeit für Alle“ enthält eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote in den Bereichen Beratung, Unterstützung, Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildung. Im Rahmen des Projekts wird dementsprechend eine Freizeitberatung für Menschen mit Behinderung und die generelle Unterstützung bei der Suche nach Freizeitangeboten angeboten. Außerdem sind auch die Begleitung zu den Freizeitangeboten und Freizeitangebote für Menschen mit und ohne Behinderung (bspw. iInklusive Discotheken), sowie Beratung für Vereine, Freizeitanbieter und Interessierte vor Ort Teilaspekte des Projektes. Des Weiteren werden im Kontext des Projekts auch Fortbildungen für Interessierte zum Thema „Inklusion und Behinderung“ angeboten und Interessierte zudem bei der Umsetzung von Freizeitangeboten für Alle unterstützt. Dieses umfangreiche Angebot beinhaltet dementsprechend Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten (u.a. ein Café zum Thema Leichte Sprache) oder Fortbildungsmöglichkeiten, die in der UN-Behindertenkonvention Artikel 8 gefordert werden. Ebenso sind die vorhandenen Angebote auf die Umsetzung des Artikels 30 der UN-BRK ausgerichtet und ermöglichen mit ihren Unterstützungsmöglichkeiten und Umstrukturierungsprozessen die gemeindenahe Teilhabe an Freizeitaktivitäten.

Die unterschiedlichen Maßnahmen finden außerdem allesamt in einen barrierefreien Rahmen statt und sind für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen zugänglich. Sowohl die barrierefreien Räume, als auch die in den Veranstaltungen und Materialien vorhandene leichte und verständliche Sprache und die Bereitstellung notwendiger Hilfsmittel stellen einen Zugang für Alle sicher.

Der konstante, aktive Einbezug von Menschen mit Behinderung in die Planung und Umsetzung der einzelnen Maßnahmen, greift außerdem den Artikel 4, Absatz 2 der UN-BRK auf und ermöglicht dadurch die Interessensvertretung betroffener Personen. Beispielsweise wurde die Koordination des Projektes einem Menschen mit  Behinderung zugeschrieben, sodass an dieser Stelle eine aktive Teilhabe von Menschen mit Behinderung durchgesetzt werden konnte.

Bereits durchgeführte inklusive Freizeitangebote, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, waren unter anderem: Besuche von Kinovorstellungen, eine inklusive Disco, ein inklusives Tanz- und Bewegungstheater, eine Einführung in den Umgang mit Facebook und anderen Internetseiten, die den Zugang zu möglichen Freizeitangeboten bieten, sowie ein inklusives Sportfest.

Das Projekt wurde in vier Arbeitsbereiche unterteilt, die jeweils andere Maßnahmen beinhalten:

1. Für Interessierte

Im Rahmen des Projektes werden Menschen mit Behinderungen, die eine Freizeitmöglichkeit suchen, beraten und erhalten die notwendigen Informationen, um ihre Freizeit selbstbestimmt gestalten zu können. Ebenso beschäftigten sich die Mitarbeiter/innen in diesem Projekt mit der Erfassung von Daten, die bei der Beantwortung der Frage helfen, wieso bestimmte Freizeitwünsche von Menschen mit Behinderungen  nicht oder noch nicht erfüllt werden können. Nach der Erfassung dieser Daten wird in Kooperation mit den Betroffenen der Versuch unternommen, eine Lösung für diese Problematik zu finden.

Des Weiteren werden Informationsveranstaltungen und politische Veranstaltungen in Leichter und verständlicher Sprache durchgeführt und ermöglichen damit den Zugang für Alle.

Die im Projekt etablierte Beratung und Begleitung kann aufgrund der schwerbehinderten Projektkoordinatorin auch in Form des Peer Counseling – also der Beratung von Menschen mit Behinderung durch Menschen mit Behinderung – erfolgen.

2. Für Freizeitanbieter

Ebenso werden im Rahmen des Projektes Kooperationen mit Freizeitanbietern/innen realisiert. Die Kooperationspartner/innen werden bei der Umsetzung ihrer inklusiven Freizeitangebote beraten und unterstützt. Darüber hinaus referieren die Projektverantwortlichen auf Fortbildungen für Freizeitanbieter/innen, setzen gemeinsam mit diesen Kurse um unterstützen Interessierte darin, eigene Kurse und Freizeitangebote durchzuführen.

3. Politik/ Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen des Projektes wird monatlich ein Newsletter in verständlicher Sprache herausgebracht, der über die Aktivitäten und Veranstaltungen informiert.

4. Stadtteile/ Freizeit im Sozialraum

Unterschiedliche Stadtteile in Dortmund werden bei der Umsetzung inklusiver Freizeitmöglichkeiten im Sozialraum unterstützt. Ebenso werden in diesem Zusammenhang Begehungen zur Barrierefreiheit und Nutzbarkeit in den Stadtteilen begleitet und initiiert.

Beteiligte und Netzwerke

Die federführende Verantwortung des Projekts trägt die Lebenshilfe Dortmund. Ziel ist es, dass Menschen mit Behinderung so selbstständig wie möglich in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld leben können, dass sie aktiv am Gemeinwesen teilhaben und ihnen so viel Hilfe und Unterstützung zuteilwird, wie sie benötigen. Die Lebenshilfe Dortmund ist ein gemeinnütziger Verein, den Eltern von Menschen mit Behinderung 1976 gegründet haben. Heute gehören ihr über 200 Eltern, Freunde und Förderer an.

Ihre Ziele bestehen darin:

• Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen ein möglichst normales Leben, von der Kindheit bis ins Alter, zu ermöglichen

• Die gesellschaftliche Anerkennung von Menschen mit Behinderungen zu fördern und ein Leben in den sozialen Regelstrukturen des Gemeinwesens zu realisieren

• Deutlich zu machen, dass Behinderung ein Ausdruck der Vielfältigkeit des menschlichen Lebens ist, die den Wert dieses Lebens in keiner Weise herabsetzt.

Im Vorlaufprojekt wurden bereits Kooperationen geschlossen, die auch in diesem Projekt weiter bestehen bleiben. Aktuell bestehen Kooperationen mit folgenden Projektpartner/inne/n:

• Menschen mit Behinderung (People First Gruppe Chiccos – we are one und zwei Mitglieder des Kundenbeirats der Lebenshilfe)

  • Bethel regional
  • Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt
  • Mobile – selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
  • Diakonisches Werk Lünen und Dortmund gGmbH
  • Behindertenbeauftragte
  • Behindertenpolitisches Netzwerk
  • Sozialamt der Stadt Dortmund
  • Familienprojekt der Stadt Dortmund
  • Jugendamt der Stadt Dortmund
  • Stadtsportbund

Finanzierung und Ausstattung

„Freizeit für Alle“ wird von der Aktion Mensch unterstützt. Das Projekt wird von einem pädagogischen Mitarbeiter und einer Mitarbeiterin mit körperlicher Behinderung koordiniert. Darüber hinaus bestehen Ressourcen für Begleitung und Unterstützung, z.B. Unterstützungskräfte und Gebärdendolmetscher/innen.

Daneben bestehen Mittel für Informations- und Öffentlichkeitsmaterialien, Mieten für Veranstaltungsräume, sowie Verpflegungskosten im Rahmen von Veranstaltungen.

Projektablauf und zeitliche Rahmung

Zu Beginn des Projektvorhabens (01.08.2012 bis zum 31.01.2013) gab es eine Vorlaufs- und Planungsphase, die ebenfalls von der „Aktion Mensch“ gefördert wurde. Das daran anknüpfende dreijährige Projekt begann offiziell am 01.10.2013 und ist in eine detaillierte Zeitplanung eingebettet.

Im Rahmen des Projektes konnte bereits im ersten Jahr ein breites Netzwerk an Kooperationspartner/innen und Unterstützer/inne/n gewonnen werden. Neben Trägern der Behindertenhilfe wurde z.B. mit dem Stadtsportbund und dem Jugendamt eine engere Zusammenarbeit realisiert. Durch Öffentlichkeitsarbeit erhielt das Projekt Bekanntheit im Stadtgebiet. Ein Flyer mit Informationen wurde erstellt und in den Stadtbezirken und bei Kooperationspartner/inne/n verteilt. Mit verschiedenen Einrichtungen konnten inklusive Aktionen und Angebote für Menschen mit und ohne Behinderungen durchgeführt werden. Sowohl Einrichtungen als auch Menschen mit Behinderungen konnten durch die entstandenen Kontakte bei der Freizeitgestaltung unterstützt werden.

In jedem Stadtteil wurden Gespräche mit Akteuren vor Ort aufgenommen.

Für die kommende Projektarbeit wurden die nachfolgendenden Arbeitsbereiche und Ziele festgelegt:

1. Interessenten:

  • Erweiterung der Freizeitmöglichkeiten durch Initiierung von Freizeitangeboten für Menschen mit und ohne Behinderungen
  • Vermittlung von Menschen mit Behinderung in gewünschte Freizeitangebote
  • Information über Freizeitangebote

2. Anbieter:

  • Vernetzung und Kooperation von und mit Anbietern zur Schaffung inklusiver Freizeitangebote
  • Sensibilisierung und Qualifizierung von Anbietern/Fachkräften

3. Politik und Öffentlichkeitsarbeit:

  • Lobbyarbeit und Information zu den Bedürfnissen und Anforderungen zur Umsetzung inklusiver Freizeitangebote
  • Information zu Angeboten des Projekts

4. Stadtteilarbeit:

  • Kooperation mit Freizeitanbietern im Stadtteil
  • Aktionen und Präsenz im Stadtteil

Anhand der dargestellten Aufgabenbereiche wird ein deutlicher Bezug zur Öffentlichkeit sichtbar. Aufgrund des, im Projektverlauf, durchgeführten Kulturfestes zum Thema: „Freizeit für Alle“, der Veröffentlichung inklusiver Freizeitangebote, der Herstellung eines Flyers und Handbuchs zum Projekt, sowie vorhandenen Fortbildungen und Veranstaltungen mit Vertretern von Politik und Verwaltung steht das Projekt in Kontakt mit der Öffentlichkeit und fördert dadurch die in Artikel 8, Abs. 2 der UN- Behindertenrechtskonvention verankerte Bewusstseinsbildung.

Inklusive Ausrichtung des Projektes und Gemeinwesenbezug

Das Projekt „Freizeit für Alle“ ist aufgrund vieler Merkmale als inklusives Projekt anzuerkennen. Sichtbar wird dies unter anderem durch die angestrebte Zielgruppe, die sich aus Menschen mit und ohne Behinderung zusammensetzt. Ebenso ist die aktive Mitarbeit am Projekt durch die explizit erwünschte, heterogen ausgerichtete Gruppe ein Indikator für ein inklusives Verständnis. Der Einbezug von Menschen mit Behinderung in die Projektentwicklung wird damit und durch die in der Auftaktsitzung erhobenen Vorstellungen und Wünsche der Beteiligten gewährleistet.

Durch die im Projekt selbst entstandene Heterogenität kann gegenseitige Wertschätzung innerhalb der Projektteilnehmer entstehen. Ebenso werden durch die geschaffenen Begegnungsräume innerhalb und außerhalb des Projekts vorhandene Vorurteile abgebaut und ein besseres Verständnis von Vielfältigkeit ermöglicht. Auch die im Projekt angestrebte Öffentlichkeitsarbeit, die durch Veröffentlichungen vorhandener Freizeitangebote im Internet und anderen geschaffenen Materialen, sowie die Präsens bei unterschiedlichen Veranstaltungen etabliert ist, soll dem Abbau vorhandener Diskriminierung und dem Aufbau gegenseitiger Wertschätzung dienen. Die durch das Projekt etablierten gemeinsamen Freizeitmöglichkeiten können somit aktiv zu einer Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses beitragen und Segregationen im Freizeitbereich verringern.

Da „Freizeit für Alle“ nicht darauf ausgerichtet ist, bestehende Freizeitmöglichkeiten abzuschaffen und notwendigerweise neue zu entwickeln, sondern vielmehr die bereits vorhandenen Angebote zu öffnen, werden die im Gemeinwesen bestehenden Strukturen genutzt. So bekommen vorhandene Freizeitangebote bei Interesse einer Öffnung für Alle Unterstützung durch Projektmitarbeiter/innen und fördern damit ein inklusives Gemeinwesen.

Insbesondere das Ziel des Projektes beinhaltet das Leitbild der Selbstbestimmung, denn Ziel ist es, wie bereits erwähnt, Menschen mit und ohne Behinderung, die Auswahl ihrer Freizeitgestaltung durch ein vielfältiges Angebot zu ermöglichen.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit des Projektes wird von den Projektverantwortlichen wie folgt beschrieben:

Das Projekt hat durch seine gesamten Aktivitäten zu Bewusstseinsveränderungen beigetragen und Barrieren in den Köpfen von Menschen abgebaut. Diese Bewusstseinsveränderungen sind immer auch nachhaltig. Sie haben in der Regel zur Folge, dass sie sich weiter fortpflanzen und wieder auf andere einwirken (Schneeballsystem).

Es gibt eine Anzahl von konkreten Freizeitangeboten, die für Alle offen sind und auch tatsächlich von Menschen mit und ohne Behinderung genutzt werden. Diese Verstetigung kann zu weiterer Offenheit bei allen Bürger/inne/n im Gemeinwesen führen. Durch Kooperationen zu Sport- und Freizeitanbietern haben bereits Kontakte und Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen stattgefunden. Die meist positiven Erfahrungen helfen beiden Seiten, sich auch zukünftig auf inklusive Angebote einzulassen.

Gesamteinschätzung

Die Übertragung dieses Projektes auf andere Regionen ist durchaus möglich. Vor allem die bereits geplanten Übertragungen auf andere Stadtteile Dortmunds machen sichtbar, dass die Umsetzung des Projektes auch in anderen Städten mit relativ wenig Aufwand zu realisieren ist. Zudem können durch die strukturelle Dokumentation nachhaltige Effekte erzielt werden. Generell kann die Nachhaltigkeit des Projektes nur dann gewähreistet werden, wenn auch nach Ablauf der Projektförderung das Interesse und Engagement der Projektmitarbeiter/innen bestehen bleibt und konstant weitergeführt wird. Wobei bereits während des Projektes etablierte inklusive Freizeitmöglichkeiten sehr wahrscheinlich auch nach Projektschluss bestehen bleiben werden und damit ein öffentliches Beispiel für inklusives Zusammenleben darstellen.

Insbesondere die in diesem Projekt vorhandene Umsetzung des  Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention, der die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Freizeitleben beinhaltet, verhilft zur Förderung einer positiven Einstellung gegenüber der Idee der Inklusion in der Gesellschaft. Auch die etablierte Bewusstseinsbildung (Artikel 8, Absatz 2, UN-BRK) kann nachhaltige Einstellungsveränderungen der Gemeindemitglieder fördern und somit zu einem inklusiven Gemeinwesen beitragen.

Aufgrund des, als recht niedrig einzustufenden, Aufwands bei der Umsetzung des Projektes wäre durchaus denkbar, dass auch weitere Städte diese Art von inklusiver Freizeitgestaltung etablieren. Hervorzuheben ist, dass Inklusion im Bereich der Freizeit nicht nur durch eine Etablierung neuer, inklusiv ausgerichteter Aktivitäten stattfinden kann, sondern das bereits die Öffnung vorhandener Aktivitäten zu einem gemeinsamen Leben von Menschen mit und ohne Behinderung beiträgt und eine offene Haltung gegenüber Vielfalt etablieren kann.

Einschätzung der Projektverantwortlichen

Die bisherigen Erfahrungen mit Freizeitanbietern, Netzwerkpartnern und Menschen mit Behinderungen werden positiv erlebt. Unter allen Beteiligten gibt es großes Interesse, sich inklusiv zu entwickeln. Es existieren bereits überraschend viele Angebote, die für Menschen mit und ohne Behinderungen nutzbar sind.

Viele Anbieter sind jedoch verunsichert, da kaum Erfahrungen im Umgang mit Menschen mit Behinderungen vorhanden sind. Es bestehen Ängste, dem Unterstützungsbedarf nicht gerecht zu werden. Viele befürchten, zusätzliche personelle Ressourcen bereitstellen zu müssen. Hinzu kommen notwendige Umbaumaßnahmen, um beispielsweise Sportstätten barrierearm zu gestalten.

Menschen mit Behinderungen nehmen weiterhin überwiegend an Angeboten teil, bei denen sie auf andere Menschen mit Behinderungen treffen. Es bestehen große Vorbehalte, neue Angebote wahrzunehmen und dabei bekannte Strukturen zu verlassen. Eintrittspreise und Vereinsbeiträge sowie die Notwendigkeit einer qualifizierten Begleitung erschweren die Freizeitgestaltung sehr. Vor allem bei Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf kommt den Fachkräften daher eine große Verantwortung zu. Zudem existieren kaum zugängliche Informationen für diesen Personenkreis.

Im Projekt wird sehr deutlich, dass es vor allem eine Vernetzung der Akteure vor Ort braucht. Viele Freizeitanbieter sind mit diesem Bedarf überfordert, da Vereine häufig wenig zusätzliche zeitlichen Ressourcen bereitstellen können. Trainer/innen und Mitglieder/innensind hier häufig nur ehrenamtlich tätig. Es besteht daher weiterhin Bedarf, Koordinierungsstellen zu schaffen und den Inklusionsprozess zu begleiten

allgemeine Informationen und Materialien

Internetseite der Lebenshilfe Dortmund:

https://www.lebenshilfe-dortmund.de/de/aktuelles/freizeit-fuer-alle.php, zuletzt geprüft am 10.07.2019.

Ansprechpartner/in

Robert Schreiber

Brüderweg 22-24

44135 Dortmund

Tel.: 0231/ 13889- 126

Fax: 0231/ 13889- 119

E-Mail: freizeitfüralle@lebenshilfe-dortmund.de

Bildrechte

Die zur Illustration verwendeten Bilder wurden uns von den jeweiligen Projektverantwortlichen zur Verfügung gestellt. Dem Projektpartner bleiben alle Urheberrechte vorbehalten.